Schwarzatal, Resiliente Region

Schwarzatal, Resiliente Region

Neue Sommerfrische: Akteure aus Stadt und Land gestalten die Landschaft

»Die herausragende Qualität der Landschaft ist ein wesentliches Identifikationselement und Gemeinschaftsprojekt der Bewohner des Schwarzatals. Das IBA Vorhaben zeigt in herausragender Weise, wie es gelingen kann, aus den Bedingungen und Eigenarten der Landschaft programmatische Ideen zu entwickeln und umzusetzen, die die Sommerfrische-Landschaft neu in Wert setzen.«

Prof. Antje Stokmann, Fachbeirätin IBA Thüringen

Am Nordrand des Thüringer Schiefergebirges erstreckt sich das Schwarzatal entlang der 53 Kilometer langen Schwarza.

Das Schwarzatal am Nordrand des Thüringer Schiefergebirges war vor der Vereinigung eines der beliebtesten Urlaubsziele der DDR. Bereits im 19. Jahrhundert erholten sich dort touristische Gäste an der kühlen Schwarza.

Um ein zukunftsfähiges Landschaftsbild für das Schwarzatal zu entwickeln, organisierte der tatkräftige Verein ›Zukunftswerkstatt Schwarzatal‹ 2018 ein kooperatives Werkstattverfahren – mithilfe des Modellprogramms der Raumordnung des Bundes (MORO) und der IBA Thüringen sowie in Kooperation mit der LEADER Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt. Hier trafen vier internationale Landschaftsarchitekturbüros auf die Akteure aus der Region. Im favorisierten Entwurf von MAN MADE LAND und fabulism wird der 136 Kilometer lange Panoramaweg des Schwarzatals als verbindendes Element interpretiert.

Unter dem Titel ›Slow Landscape Schwarzatal – Sommerfrische am Panoramawegnetz‹ schlägt der favorisierte Entwurf ein systematisches und gut strukturiertes Gesamtkonzept vor: Die vorhandenen Qualitäten des Wanderwegnetzes im Schwarzatal sollen unter dem Motto ›Less is More‹ gestärkt werden. Hierfür wird die Konzentration auf den Panaromawanderweg gelegt, der ausgedünnt und durch ausgewählte Querverbindungen ergänzt wird. Entlang des Wegnetzes werden für verschiedene Landschaftstypen – ›Waldfrische‹, ›Wasserfrische‹, ›Wiesenfrische‹ und ›Dorffrische‹ – programmatische Ideen vorgeschlagen, um die Sommerfrische-Landschaft erlebbar zu machen und die lokale Ökonomie zu stärken.

Der Siegerentwurf des Landschaftsarchitekturbüros MAN MADE LAND und fabulism befasst sich im Kern mit einer Neukonzeption des Panoramawegenetzes im Schwarzatal. Vorgeschlagen wird, an zentralen Orten am Panoramaweg in den vier Entwurfsschwerpunkten verschiedene landschaftspflegerische Maßnahmen zu initiieren:

Der Entwurfsschwerpunkt ›Waldfrische‹ befasst sich mit der Qualifizierung der Wege, der Freischneidung von Blickbeziehungen und der Instandsetzung von Aussichtspunkten. Auch einzelne, besonders wertvolle Hütten, wie zum Beispiel die Mooshütte, sollen gezielt erhalten und aufgewertet werden. Zusätzlich kann es Inszenierungen der Natur geben, etwa eine Bank an der Tanzbuche, ein Wasserquellentisch oder die Erstellung einer atmosphärischen Lichtung. Die Stille im Wald und der Natur als Rückzugsort prägen alle Waldfrische-Projekte.

Der Entwurfsschwerpunkt ›Wasserfrische‹ hat das Ziel, touristisch bedeutsame Orte an der Schwarza zu qualifizieren. In Verbindung mit ungewöhnlichen gastronomischen Angeboten wird der Landschaftsraum entlang der Schwarza wieder neu belebt.

Wildcamping und Feuermachen wären möglicherweise denkbar im Schwarzatal. Der Entwurfsschwerpunkt ›Wiesenfrische‹ befasst sich mit der Frage: Können private Landeigentümer und Bürger die Infrastruktur für Übernachtungen, Trinkwasserzugang und Versorgung leisten – beispielsweise gegen Arbeitskraft und Mithilfe im Dorf?

Im Entwurfsschwerpunkt ›Dorffrische‹ sollen Dorfplätze wieder aufgewertet und mit gemeinschaftlichen Nutzungen ergänzt werden. Bestehende Infrastrukturen können für den Slow Tourism aktiviert werden und eine neue Attraktivität erhalten.

Die Landschaft haben alle gemeinsam, denn Landschaftsräume prägen die Identität der Einheimischen mit und in ihrer Region. Um heute wieder mehr Gäste in die traditionsreiche Kulturlandschaft mit dem Schloss Schwarzburg zu locken, erfindet sich das Schwarzatal gerade neu – im regionalen Maßstab.

2019 erhielt die ›Sommerfrische Schwarzatal‹ Anerkennung im Thüringer Tourismuspreis. Ausführliche Informationen zur Sommerfrische im Schwarzatal finden Sie auf der Seite www.sommerfrische-schwarzatal.de.

Das Vorhaben ›Resilientes Schwarztal‹ ist Teil der verschiedenen IBA Vorhaben im Schwarztal.

Projektprozess 
Rückblick auf den Tag der Sommerfrische 2021
22. August 2021

Rückblick auf den Tag der Sommerfrische 2021

Kinobus ¡ANDA! auf Tour im Schwarzatal und der Region Seltenrain
29. August 2021

Kinobus ¡ANDA! auf Tour im Schwarzatal und der Region Seltenrain

IBA Fachbeirat empfiehlt Projektstatus für ›Wasserfrische‹
05. März 2021

IBA Fachbeirat empfiehlt Projektstatus für ›Wasserfrische‹

Thüringer Verdienstorden für Dr. Burkhardt Kolbmüller, Zukunftswerkstatt Schwarzatal e.V.
04. November 2020

Thüringer Verdienstorden für Dr. Burkhardt Kolbmüller, Zukunftswerkstatt Schwarzatal e.V.

Pilotprojekt ›Wasserfrische‹ 2019/2020
14. September 2020

Pilotprojekt ›Wasserfrische‹ 2019/2020

Rückblick auf den Tag der Sommerfrische 2020
23. August 2020

Rückblick auf den Tag der Sommerfrische 2020

Schwarzburger Gespräche ›Sozialen Zusammenhalt gestalten!‹
13. August 2020

Schwarzburger Gespräche ›Sozialen Zusammenhalt gestalten!‹

Pilotprojekt ›Waldfrische‹ 2019
20. Januar 2020

Pilotprojekt ›Waldfrische‹ 2019

Rückblick auf den Tag der Sommerfrische 2019
25. August 2019

Rückblick auf den Tag der Sommerfrische 2019

Schwarzburger Gespräche zum ›Zukunftsfähigen Landschaftsbild Schwarzatal‹
24. August 2018

Schwarzburger Gespräche zum ›Zukunftsfähigen Landschaftsbild Schwarzatal‹

Die entstandenen Entwürfe wurden am ersten Tag der Schwarzburger Gespräche öffentlich präsentiert. Nach einer folgenden Komitee-Sitzung wurde der Entwurf 'Slow Landscape Schwarzatal - Sommerfrische am Panoramawegnetz' von man made land & fabulism favorisiert und ein erstes Pilotprojekt empfohlen.

In dem Entwurf wird der Panoramaweg als verbindendes Raumelement mit wesentlichen Querverbindungen als Netzwerk im Schwarzatal gestärkt. Die neue Sommerfrische, die sich derzeit vor allem noch auf die Öffnung und Transformation leerstehendender Sommerfrische Häuser konzentriert, wird mit den Themen Dorf- und Wasserfrische, Wiesen- und Waldfrische angereichert. Die Entwicklung einer Food Akademie an der Mankenbachs Mühle in Verbindung mit einer baulichen Intervention an dem Fluss Schwarza soll ein positives und modellhaftes Initial für die Belebung der Gastronomie in der Sommerfrische Landschaft sein. Die Maßnahmen sollen unter aktiver Einbeziehung der Bewohner im Schwarzatal erfolgen.

Das Kooperative Werkstattverfahren 'Zukunftsfähiges Landschaftsbild Schwarzatal' wurde ausgelobt von der Zukunftswerkstatt Schwarzatal e.V.
, Verein zur Förderung einer zukunftsfähigen regionalen Entwicklung, in Kooperation mit der Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen GmbH und
 LEADER-Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt.

Am zweiten Tag der Schwarzburger Gespräche wurde die favorisierte Arbeit einem breiten Publikum vorgestellt und darauf basierend eine Charta für das Schwarzatal diskutiert. Alle vier Arbeiten der Landschaftsarchitektursbüros wurden im Anschluss an die Schwarzburger Gespräche im Kaisersaalgebäude von Schloss Schwarzburg zum Tag der Sommerfrische ausgestellt.

Alle am Kooperativen Werkstattverfahren beteiligten Teams:

Favorisierte Arbeit: man made land – Prof. Anna Lundquist, Lena Flamm & fabulism: Mirko Andolina
A24 Landschaft - Steffan Robel, Lola Meyer, Jan Grimmek, Jürgen Höfler, Olivia Grandi
Station C23 - Prof. Sigrun Langner, Michael Rudolph, Mara Trübenbach, Anna Bauch & herr meier licht: Jürgen Meier
bauchplan ).( - Kay Strasser, Tina Roj, Victoria Wakulicz, Elisabeth Judmair, Julia Ulrich, Wasim Dery, Fernando Nebot Gomez, Arnaud Calatayud, Abdelrahman Gamil, Julia Merkle, Nicolas Posso Vidales, Jonas Hammerer, Polina Palo, Thomas Meyer, Michael Franke, Marie Baldenweck, Eleni Boutsika-Palles, Anna Stauber, Janet Kyas-Reich

Gefördert bzw. betreut wird das Vorhaben im Bundesprogramm ›Modellvorhaben der Raumordnung‹ (MORO, Projekt Regionale Landschaftsgestaltung) vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).

Kooperatives Werkstattverfahren ›Zukunftsfähiges Landschaftsbild Schwarzatal‹ gestartet
28. Mai 2018

Kooperatives Werkstattverfahren ›Zukunftsfähiges Landschaftsbild Schwarzatal‹ gestartet

Eingeladen waren vier regional, überregional und international besetzte Landschaftsarchitekturstudios: A24, bauchplan ).(, MAN MADE LAND und Station C23. Die Bearbeitungsteams sind interdisziplinär mit Landschaftsarchitekt:innen, Architekt:innen, Szenograf:innen bzw. Künstler:innen besetzt. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurde die Aufgabenstellung umfassend vorgestellt und diskutiert, das Mittlere Schwarzatal und die Bergbahnregion Schwarzatal bereist und es fand ein reger Austausch mit Projektpartner:innen vor Ort statt.

Bei der Zwischenpräsentation am 18. Juni 2018 stellten die Teams ihre ersten Ideen zur Diskussion vor Ort vor. Im Rahmen der Schwarzburger Gespräche am 24. und 25. August 2018 wurden die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert.

Resilientes Schwarzatal Teil des Bundesprogramms MORO
01. September 2017

Resilientes Schwarzatal Teil des Bundesprogramms MORO

Schwarzburger Gespräche zu Kulturgut, Lebensraum und Zukunftskapital
31. August 2016

Schwarzburger Gespräche zu Kulturgut, Lebensraum und Zukunftskapital

StadtLand Gespräch in Bechstedt
02. September 2015

StadtLand Gespräch in Bechstedt

Das StadtLand Gespräch fand auf dem KulturNaturHof Bechstedt statt.

Teilnehmer des Gesprächs waren IBA Geschäftsführerin Dr. Marta Doehler-Behzadi, Dr. Burkhardt Kolbmüller vom KulturNaturHof Bechstedt, Dr. Alexander Bittner von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Architekt Florian Aicher, Kulturwissenschaftler und Regionalentwickler Lars Fischer und IBA Projektleiterin Kerstin Faber.

Neue Formen der Kommunikation zwischen allen Beteiligten sind notwendig, um Kulturlandschaften nachhaltig zu entwickeln. Sie müssen Geltung erlangen und brauchen Zeit, um zu wirken.

Impulssetzungen können motivierend wirken. Ein neuer transdisziplinärer Diskurs über den Zugriff auf Fläche und ihre Ressourcen zwischen Stadt und Land könnte erprobt werden.

Der Zugriff auf landwirtschaftliche Fläche kann durch Vergabeverfahren von Gemeinden und Institutionen nachhaltiger gesteuert werden. Ein 'back to the roots' wird es nicht geben, jedoch müssen die Produktionsweisen und das Konsumverhalten öffentlich und kritisch hinterfragt werden. Es fehlt eine Lobby der Dörfer und eine Kultur der Ideen; dies müsste befördert werden. Ein Erfahrungsaustausch von Erfolgen zwischen Stadt und Land ist notwendig, nicht zuletzt auch, um Zusammenhänge und gegebenenfalls neue Verbindungen zu identifizieren. Illustration des Gesprächs von Rosa Linke und Stefan Kowalczyk

Das IBA StadtLand Gespräch in Bechstedt wurde durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.

Erste Schwarzburger Gespräche mit Beteiligung der IBA
25. Oktober 2014

Erste Schwarzburger Gespräche mit Beteiligung der IBA

Kalender 
11. August 2023 bis 20. August 2023
20. August 2023
Ort 
Schwarzatal
Deutschland
Ansprechpartnerin

Ulrike Rothe
Projektleiterin
Telefon +49 3644 51832-13
ulrike.rothe@iba-thueringen.de