Schwarzatal, Haus Döschnitz
Ort des Austausches zwischen Stadt und Land
»Döschnitz bietet mehr als die Flucht aus Arbeitsalltag und hektischer Urbanität: Es geht um die Flucht aus dem System, um zukunftsweisende Heterotopie in StadtLand.«
Prof. Andreas Wolf, ehemaliges Fachbeiratsmitglied der IBA Thüringen
Schon früher war das Schwarzatal, eines der schönsten Täler des Thüringer Waldes, bekannt bei geplagten Großstädtern. Das angenehme Klima, die schönen Fachwerkhäuser und das frische Wasser lockten sie in Scharen hierher. Heute sind viele Sommerfrische Häuser leer und verfallen. Doch immer mehr Menschen aus der Stadt wollen die Qualitäten ländlicher Räume wieder nutzen.
Wohnhaus der Brauereifamilie Böttner, Zuflucht für Heimatvertriebene, Bürgermeisterbüro, Jagdstube, Heimatmuseum sowie kurzzeitig Unterkuft zum Probewohnen - das im 18. Jahrhundert erbaute Haus Döschnitz hat eine vielfältige Nutzungsgeschichte. Der neu gegründete Verein Haus Döschnitz e.V. will das historische Fachwerkgebäude in Zukunft zu einem lebhaften Ort des Austausches zwischen Stadt und Land etablieren:
›Ziel des Vereins ist es, unter Einbeziehung überregionaler und lokaler Akteure, einen über die Region hinaus ausstrahlenden Ort für die regelmäßige Begegnung und den experimentellen Austausch in den Bereichen Bildung und Forschung, Kultur und Geschichte, sowie Wohnen und Arbeiten zwischen Stadt und Land zu etablieren. Ein neuer Ort, der sowohl für Einzelpersonen als auch Gruppen die temporäre Möglichkeit bietet, im Kontext des Naturraumes Schwarzatal kooperativ zu lernen, zu arbeiten und zu wohnen. Darüber hinaus ein Raum, der sich der örtlichen Gemeinde öffnet und durch wiederkehrende programmatische Impulse das gesellschaftliche und demokratische Zusammenleben vor Ort anregt.‹ s. Website Haus Döschnitz e.V.
Nach der im April 2018 fertiggestellten Einrichtung einer originellen Unterkunft durch Jenaer Architektin Lina Maria Mentrup, geht das IBA Projekt Haus Döschnitz nun in eine nächste Entwicklungsphase. Lina Maria Mentrup richtete im Heimatmuseum mit viel Ideen und wenig Aufwand eine Sommerfrische Wohnung ein. Die dabei verfolgte, behutsame und kostengünstige Sanierung unter großer Berücksichtigung der historischen Bausubstanz ist beispielgebend für weitere leerstehende Häuser in der Region und wird auch bei der weiteren Entwicklung des Sommerfrische Hauses verfolgt.
Der Verein Haus Döschnitz e.V will 2022 Innenräume des Gebäudes sanieren. Eine Gemeinschaftsküche, ein Gemeinschaftsraum, sanitäre Anlagen und ein Heizkonzept sollen entstehen. Parallel werden im Sommer in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin (Fachgebiet Natural Building Lab) und der Hochschule München (Fachgebiet Bauen im Bestand und Denkmalpflege) voraussichtlich zwei Werkstattwochen mit Studierenden durchgeführt.
Der Verein Haus Döschnitz e.V. wird unterstützt durch die Stiftung trias, die Zukunftswerkstatt Schwarzatal sowie die IBA Thüringen.

Die Sommerfrische Wohnung in dem 400 Jahre alten Fachwerkhaus in Döschnitz wurde bereits 2018 fertiggestellt. Foto: Dörthe Hagenguth

Historisch bedeutende Elemente wurden für die neue Sommerfrische Wohnung freigelegt und durch einfach Mittel zu einem zeitgemäßen Wohlfühlort kombiniert. Foto: Dörthe Hagenguth

Die behutsame und kostengünstige Teilsanierung des Baudenkmals unter großer Berücksichtigung der historischen Bausubstanz erhielt 2019 den Architekturpreis der Architektenkammer Thüringen. Foto: Dörthe Hagenguth

Das Sommerfrische Haus ist auch weiterhin meist zum Tag des offenen Denkmals und zum Tag der Sommerfrische zu besichtigen.
Das IBA Projekt ›Haus Döschnitz‹ ist Teil der verschiedenen IBA Vorhaben im Schwarztal.
Rückblick auf den Tag der Sommerfrische 2021
Am Sonntag den 22. August hat das Schwarztal erneut zum ›Tag der Sommerfrische‹ eingeladen- und weit über 1000 Besucher:innen sind dieser Einladung gefolgt.
Bei sommerlichem Wetter konnten den ganzen Tag viele verschiedene Projekte im gesamten Schwarztal besichtigt werden. Mit dabei waren auch im diesen Jahr wieder einige IBA Projekte wie der Bahnhof in Rottenbach, das Haus Bräutigam und Haus Döschnitz.
In Rottenbach am Bahnhof konnten Besucher:innen beim langen Tisch der regionalen Produkte viele tolle Erzeugnisse aus der Region erwerben. Ob als Andenken an den Tag oder als Proviant für die Tour - an den verschiednene Ständen war für alle etwas dabei! Begleitet wurde das bunte Treiben auf dem Vorplatz des Bahnhofs musikalisch durch die Band RAMM TAMM TILDA aus Erfurt.
Im Haus Bräutigam fanden Bausstellentouren statt. Besucher:innen konnten sich hier von den Vereinsmitgliedern den aktuellen Stand der Baustelle zeigen lassen und an einer Besichtigungstour durchs Haus teilnehmen. Dabei wurden mit Hilfe von Plänen die zukünftigen Schritte des Bauvorhabens anschaulich erklärt.
Auch das Haus Döschnitz öffnete am Sonntag für Besucher:innen seine Türen. Hier durften Interessierte in die bereits begonnenen bauhistorischen Untersuchungen eintauchen und sich ein Bild vom Gebäude machen. Fotodokumentationen im Inneren des Hauses zeigten den Besucher:innen den Zustand des Gebäude zum Zeitpunkt der Übernahme durch den Verein.
Kinobus ¡ANDA! auf Tour im Schwarzatal und der Region Seltenrain
Bereits vor dem ›Tag der Sommerfrische‹ 2022 lohnte sich ein Besuch im Schwarzatal, denn im August tourte der Kinobus ¡ANDA! mit einem Kurzfilmprogramm durch die Region. Mit dem Projekt bringt der Leipziger Verein ›anda‹ seit 2018 Kino an Orte, an denen es keines mehr gibt oder nie eines gab. Auf der diesjährigen Tour wurden in Kooperation mit der IBA Thüringen auch verschiedene IBA Standorte zum Schauplatz. Zwischen dem 16. und 21. August gab es insgesamt fünf Kinoabende im Schwarzatal, u.a. am Bahnhof Rottenbach und in Döschnitz.
Anschließend ging es für den Kinobus ¡ANDA! weiter in die Region Seltenrain: Am 24. August wurde hier Halt in Sundhausen auf dem Anger hinter dem ehemaligen Konsumgebäude gemacht. Mit dem Kinoabend endete hier zugleich die zweitägige Bauhütte zum IBA Projekt ›Gesundheitskioske‹.
Betreiberwechsel bei IBA Projekt Döschnitz
Nach der im April 2018 fertiggestellten Einrichtung einer originellen Unterkunft durch Jenaer Architektin Lina Maria Mentrup und der hiermit einhergehenden Aktivierung und Zwischennutzung des historischen Sommerfrischehauses, geht das IBA Projekt Haus Döschnitz nun in eine nächste Entwicklungsphase. Der neu gegründete Verein Haus Döschnitz e.V. will das historische Fachwerkgebäude in Zukunft zu einem lebhaften Ort des Austausches zwischen Stadt und Land etablieren:
›Ziel des Vereins ist es, unter Einbeziehung überregionaler und lokaler Akteure, einen über die Region hinaus ausstrahlenden Ort für die regelmäßige Begegnung und den experimentellen Austausch in den Bereichen Bildung und Forschung, Kultur und Geschichte, sowie Wohnen und Arbeiten zwischen Stadt und Land zu etablieren. Ein neuer Ort, der sowohl für Einzelpersonen als auch Gruppen die temporäre Möglichkeit bietet, im Kontext des Naturraumes Schwarzatal kooperativ zu lernen, zu arbeiten und zu wohnen. Darüber hinaus ein Raum, der sich der örtlichen Gemeinde öffnet und durch wiederkehrende programmatische Impulse das gesellschaftliche und demokratische Zusammenleben vor Ort anregt.‹ s. Website Haus Döschnitz e.V.
Mit der Entwicklung zu einem international ausstrahlenden Lern- und Produktionsort zwischen Stadt und Land wird das denkmalgeschützte Haus Döschnitz einerseits kreativ in die Zukunft geführt und aktiv weitergebaut. Andererseits wird ein trans-lokales Betreibermodell aufgebaut, das immer wieder Impulse für das sozial-ökologisch nachhaltige, gesellschaftliche und demokratische Zusammenleben im Schwarzatal setzen und neue, transdisziplinäre und überregionale Kooperationen ausbilden wird. Haus Döschnitz soll sich zu einem wichtigen Akteur im Prozess der Stadt-Land-Transformation der Region Schwarzatal entwickeln. Weiterhin wird es als Experimentierfeld für nachhaltiges und zirkuläres Bauen fungieren sowie durch performative Denkmalpflege lokale und regionale Baukultur und -materialien erforschen.
In Döschnitz wird ein Ort partizipativer Neuinterpretation entstehen, welcher die Region jenseits etablierter Narrative erforscht und simultan weiterhin als Resonanzraum der örtlichen Gemeinde fungiert.
Der Fachbeirat begrüßt die neuen Nutzer, ihre Ideen und ihre forschende und experimentelle Herangehensweise an die Wiedernutzung des Hauses.
Sommerfrische Häuser in Döschnitz und Schwarzburg mit Unterstützung der Stiftung trias für langfristige Entwicklung gesichert
Das ›Sondervermögen StadtLand Thüringen‹ nimmt dauerhaft Grundstücke auf, um Leerstand neu zu beleben und alternative Betreiberstrukturen zu ermöglichen. Die Erträge aus dem Sondervermögen werden gemeinnützig eingesetzt und Spekulation mit Boden verhindert. Grundlage des Verfahrens ist das Erbbaurecht. Gegründet wurde das Sondervermögen im April 2020 von der Stiftung trias und der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen. Ausgangspunkt war die Sicherung baukultureller Schätze im Schwarzatal, das Sondervermögen ist jedoch auf Dauer und thüringenweit angelegt.
Am 4. Dezember 2020 hat die Stiftung trias zwei Grundstücke im Schwarzatal erworben, auf denen das Haus Döschnitz und das Haus Bräutigam in Schwarzburg stehen, beides Projekte der IBA Thüringen mit zukunftsorientierten Betreiberstrukturen: Zwei Vereine aus Weimar und Berlin aktivieren diese historischen Sommerfrische Häuser als Orte der Begegnung, Arbeit und Erholung. Diese Nutzerkonstellation steht Modell für neue Verflechtungen zwischen Stadt und Land in Thüringen und einen Mehrwert in der Region. Die Stiftung trias und die Vereine schließen nun jeweils Erbbaurechtsverträge ab.
Rolf Novy-Huy, Geschäftsführer der Stiftung trias: »Wenn bürgerschaftliches Engagement gepaart mit Fachwissen sich eines alten Gebäudes annehmen, können ganz neue, spannende Projekte entstehen. Über das Erbbaurecht und den Fonds sichern die Projekte im Schwarztal nicht nur ihre Ziele ab, sondern engagieren sich darüber hinaus.«
Für die Nutzung der Grundstücke erhebt die Stiftung einen Erbbauzins, den sie für ihre gemeinnützigen Zwecke, für die Finanzierung neuer Projekte sowie die Verwaltung einsetzt. Das Angebot, Grundstücke in das Sondervermögen StadtLand Thüringen als ewiges, gemeinnütziges Stiftungseigentum zu überführen, richtet sich auch an andere Eigentümer leerstehender oder wenig genutzter Liegenschaften sowie an Projektinitiativen und Gruppen in Thüringen, die Boden als Gemeingut ansehen und eine dauerhafte, gemeinwohlorientierte Entwicklung zu langfristig planbaren Konditionen anstreben. Damit werden sie Teil eines solidarischen Netzwerkes von Hausprojekten, Quartiers- und Dorfinitiativen.
Till Hoffmann vom Verein Haus Bräutigam: »Wir haben uns bewusst für das Erbbaurecht und gegen das Eigentum entschieden, denn dadurch wird eine gemeinwohlorientierte Nutzung dauerhaft sichergestellt. Wir freuen uns, dass mit unserem Erbbauzins zukünftig neue Projekte in der Region unterstützt werden können.«

Es hätte nicht viel gefehlt und das Haus Bräutigam wäre nicht mehr zu retten gewesen. Anstatt als Spekulationsobjekt langsam zu verfallen, erhält es nun eine zweite Chance als Ort für temporäres Wohnen und Arbeiten.

Wohnhaus einer Brauereifamilie, Zuflucht für Heimatvertriebene, Bürgermeisterbüro, Jagdstube und Heimatmuseum - das im 18. Jahrhundert erbaute Haus Döschnitz hat eine vielfältige Nutzungsgeschichte. Der Verein Haus Döschnitz entwickelt das Gebäude gemeinsam mit lokalen Akteuren zu einem über die Region hinaus ausstrahlenden Ort für Bildung und Forschung, Kultur und Geschichte, sowie Wohnen und Arbeiten zwischen Stadt und Land. Foto: Dörthe Hagenguth
Hannes Langguth vom Verein Haus Döschnitz: »Das Erbbaurecht ermöglicht allen Beteiligten eine auf Langfristigkeit und Gemeinwohl ausgerichtete Entwicklung auf Augenhöhe. Darüber hinaus birgt es die große Chance, dass Thüringer Kommunen mittelfristig das Erbbaurecht als wirksames Instrument einer nachhaltigen Bewirtschaftung ihrer öffentlichen Vermögen wiederentdecken.«
Marta Doehler-Behzadi, Geschäftsführerin der IBA Thüringen: »Grund und Boden sind nicht vermehrbar. Wir müssen damit sorgfältig umgehen. In Zusammenarbeit mit der Stiftung trias ist nun eine Struktur entstanden, den Boden konsequent gemeinwohlorientiert zu verwenden und kein ›Geschäft‹ daraus zu machen. Das hat sich in vielen Großstädten bewährt, wo sich zivilgesellschaftliche Initiativen auf einem erhitzten Immobilienmarkt gar nicht anders behaupten könnten. Auf demografisches Wachstum und herkömmliche Investoren kann der ländliche Raum Thüringens hingegen selten zählen. Daher müssen wir neue Wege für Eigentums-, Betreiber- und Entwicklungsstrukturen finden, um es Initiativen zu ermöglichen, ihre Vorhaben umzusetzen und das StadtLand nachhaltig zu entwickeln.«
Hintergrund
Die Stiftung trias wurde 2002 gegründet um Menschen und Projekte zu unterstützen und zu fördern, die Antworten auf die gesellschaftlichen Fragestellungen der Bodenspekulation, der ökologischen Verhaltensweisen und des sozialen Zusammenwohnens und -lebens suchen. Sie ist eine thematische Bürgerstiftung, die ihr Vermögen aus einer breiten Schicht von Bürgern bezieht.
Die IBA Thüringen arbeitet seit 2014 intensiv mit zahlreichen Projektträgern an Alternativen zur Sicherung und Entwicklung leerstehender Bauten. Ein räumlicher Fokus liegt dabei auf dem Schwarzatal, das mit viel Leerstand zu kämpfen hat. Gemeinsam mit der Zukunftswerkstatt Schwarzatal arbeitet die IBA hier an der nachhaltigen Aktivierung dieser Region sowohl auf baukultureller wie auch gesellschaftlicher Ebene. Mit dem jährlichen Tag der Sommerfrische, dem fertigen IBA Projekt Bahnhof Rottenbach, dem Schloss Schwarzburg und den beiden Sommerfrische Häusern Haus Bräutigam und Haus Döschnitz hat die Region vermehrt Aufmerksamkeit erhalten. Nun gilt es, die steigende Nachfrage zu verstetigen und mit alternativen Betreiberstrukturen neue Entwicklungen im wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Bereich zu ermöglichen, und dabei den Gemeinnutz dauerhaft zu sichern.
Architekturpreis für das Sommerfrische Haus Döschnitz
Das Sommerfrische Haus Döschnitz wurde am 6. Juni 2019 mit dem Architekturpreis der Thüringer Architektenkammer ausgezeichnet.
Im liebevoll gestalteten, jedoch wenig geöffneten Heimatmuseum in Döschnitz hat die Architektin Lina Maria Mentrup mit wenig Mitteln ein modernes Apartment eingerichtet. Die Musterwohnung in einem Denkmal ist das erste realisierte Sommerfrische Vorhaben der IBA im Schwarzatal. Die kleinen Eingriffe — behutsam und kostengünstig und unter großer Berücksichtigung der historischen Bausubstanz — sollen beispielgebend für die Innutzungnahme weiterer leer stehender Häuser in der Region sein, die einstmals viele Touristen anzog.
Im April 2018 wurde das Projekt fertiggestellt, erste Urlaubsgäste aus Jena zogen am Tag der Eröffnung in das Apartment ein. Insbesondere in den Sommermonaten 2018 wurde es gern und viel für ein Wochenende zum Probewohnen gebucht. Geplant ist, in einer zweiten Projektentwicklungsphase weitere Räume im Heimatmuseum auszubauen und Elemente des Heimatmuseums zu integrieren, um den Mehrwert für die Gemeinde weiter zu steigern. Außerdem wird an stabilen Trägerstrukturen für eine nachhaltige Nutzung gearbeitet.
Das IBA Projekt setzt in Kooperation mit dem Zukunftswerkstatt Schwarzatal e.V. einen ersten und wichtigen Impuls, leer stehende Gebäude zu öffnen und neue Nutzergruppen in das Schwarzatal zu holen.
Merle in der Sommerfrische ist fertig
Im liebevoll gestalteten, jedoch seit Jahren nicht mehr geöffneten Heimatmuseum in Döschnitz wurde im April 2018 das IBA Projekt Merle in der Sommerfrische von der Jenaer Architektin Lina Maria Mentrup fertiggestellt. So wird das herausragende Denkmal neu genutzt und das Schwarzatal bekommt eine moderne Sommerfrische Adresse.
Die IBA Thüringen, die Zukunftswerkstatt Schwarzatal und das Merle Stankowski Atelier luden am 24. April 2018 zur Eröffnung und gemeinsamen Besichtigung des Sommerfrische Hauses ein. Die Musterwohnung ist das erste realisierte Sommerfrische-Vorhaben. Menschen, die auf dem Land und in der Stadt leben, arbeiten und sich erholen wollen, können dort günstig 'probewohnen'. Ist das Vorhaben erfolgreich, werden weitere Räume im Heimatmuseum erschlossen.
Gefördert wurde das Projekt über das Landesprogramm zur Gestaltung des demografischen Wandels in Thüringen.
Döschnitz wird IBA Projekt
Das Leben an einem neuen Ort kennen lernen, ohne sich gleich entscheiden zu müssen: Das ist die Idee hinter dem Probeurlaub. Im Februar 2018 wurde das Vorhaben ein IBA Projekt. Menschen, die schon länger den Gedanken mit sich herum tragen, auf das Land zu ziehen, konnten ab April 2018 schon mal Landluft in Döschnitz schnuppern – in homöopathischen Dosen.
Vom 23. bis zum 27. Oktober 2017 hat ein kleines Projektteam das Heimatmuseum in Döschnitz bezogen und in einer Aktionswoche ein Zimmer zum Probeurlaub hergerichtet. Unser eifriges Team hat ausgekehrt, die Böden geschrubbt, die Wände gespachtelt, die Elektrik gemacht, einen Ofen angeschlossen und den Raum eingerichtet. Dabei bekamen Lina Maria Mentrup, Michael Stellmacher, Dr. Burkhardt Kolbmüller, Ulrike Rothe und Ulrike Rose Unterstützung vom Bürgermeister Klaus Biehl, von Nachbarinnen oder dem ortsansässigen Elektriker Hr. Girbardt. Und der Schornsteinfegermeister Hr. Pfeiffer kümmerte sich um den neuen Ofenanschluss. So entstand mit wenig Aufwand eine kleine, schlichte Unterkunft, die künftig voraussichtlich von Lina Maria Mentrup in Kooperation mit der Zukunftswerkstatt Schwarztal betrieben wird. Nicht der komfortable Landurlaub steht hier im Zentrum, sondern einfache Standards in natürlicher Atmosphäre. Der Begriff ‚Heimatstube’ bekommt dabei eine neue Bedeutung. Außerdem kann die Gemeinde Döschnitz den Gemeinschaftsraum - das bisherige Jägerzimmer- weiterhin etwa einmal im Monat nutzen.
Der Probeurlaub Sommerfrische ist eine Maßnahme des IBA Kandidaten Sommerfrische Schwarztal, mit dem der historische Sommerfrische-Tourismus in der Region wieder angekurbelt werden soll. Gefördert wird das Projekt über das Landesprogramm zur Gestaltung des demografischen Wandels in Thüringen. Bis sich die Räume offiziell buchen lassen, können Interessenten bereits jetzt bei der Koordinatorin Lina Maria Mentrup anfragen.
Ulrike Rothe
Projektleiterin
Telefon +49 3644 51832-13
ulrike.rothe@iba-thueringen.de