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Das IBA Projekt StadtLandSchule wird die Grenzen herkömmlicher Schulgebäude überwinden. Hier wird der Raum gemäß aktueller und zukünftiger Anforderungen an Schule neu gedacht - dank einer intensiven Phase Null.
© gernot schulz : architektur GmbH / Visualisierung PONNIE Images
Aufgrund der hohen Nachfrage wuchs die Gemeinschaftsschule in Weimar innerhalb kurzer Zeit stark an. Der Interimsstandort ›Am Hartwege‹ in Weimar mit einer in die Jahre gekommen Typenschule aus der DDR bildete den Ausgangspunkt für die gemeinsame Entwicklungsarbeit.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Große Bauprojekte wie Schulen sind hochkomplex und erstrecken sich über mehrere Jahre, in denen sich personelle, technische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen verändern können.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Mittlerweile sind die Projektkontexte, bestehend aus dem Ort, seinen Nutzeranforderungen sowie ökologischen und ökonomischen Fragen, hochspezifisch, so dass der Rückgriff auf altbewährte Standardlösungen nicht wirklich zielführend ist.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Studierende der Bauhaus-Universität Weimar realisierten für den IBA Qualifizierungsprozess die Mikroarchitektur ›StadtLandSchulLabor‹ auf dem Schulgelände.
© Fotograf Michael Romstöck
Der Startschuss der Phase Null, die dank Förderung der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft möglich wurde, wird gefeiert.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Dank der finanziellen und fachlichen Unterstützung der Montag Stiftung konnte ab dem Jahr 2017 ein außergewöhnlicher Konzeptions- und Vorplanungsprozess durchgeführt werden. Auch Begehungen des Schulstandorts durch Fachplaner:innen waren Teil des intensiven Prozesses.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Es folgte 2018 die Vereinbarung, das Projektwissen für ein frei zugängliches Schulbau Open Source zur Verfügung zu stellen und so Modellcharakter zu beweisen.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
In der Zwischenzeit gedieh der Entwurf für die Schule an, 
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
2018 konnte der fertige Entwurf an die Bauherrin Stadt Weimar übergeben werden.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Es folgte der Abriss des Interimsstandorts zugunsten des neuen Schultypus.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller© 
Drei Lernhäuser sollen auf dem Gelände »Am Hartwege« entstehen.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
2021 folgte der Spatenstich.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
75 Schüler:innen, pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte werden sich die als ›Lernlofts‹ bezeichneten Etagen teilen und bilden jahrgangsübergreifende Gemeinschaften, in denen das gemeinsame Lernen entsprechend des Jenaplan-Konzepts ermöglicht und organisiert wird.
© Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft
Es folgen Eindrücke von der Baustelle über mehrere Monate hinweg.
© Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, Foto Thomas Müller
© Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, Foto Thomas Müller
© Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, Foto Thomas Müller
© Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, Foto Thomas Müller
© Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, Foto Thomas Müller
© Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, Foto Thomas Müller
Die StadtLandSchule in Weimar wurde im Frühjahr 2023 in die Abschlusspräsentation der IBA Thüringen aufgenommen. Sie zählte zu den größten Projekten der Bauausstellung.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Die Lernhäuser werden 2024 fertig gestellt. Im Jahr 2025 können die Schüler:innen einziehen.
© Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, Foto Thomas Müller

StadtLandSchule Weimar

⸺ Innovativ Schule machen

https://schulbauopensource.de
Der bundesweite Investitionsstau im Schulbau beträgt mehr als 45 Milliarden Euro (vgl. KfW Kommunalpanel 2022) und stellt für viele Kommunen eine Haushaltsbelastung dar. Drastische Berichterstattungen in den Medien über den Zustand unserer Schulen sind an der Tagesordnung. Für zahlreiche neue Anforderungen der Bildungsbauten wie veränderte Schulformen, Ganztagsunterricht, Inklusion, Energieeffizienz, Digitalisierung und vieles mehr müssen neue pädagogische und räumliche Lösungen entwickelt werden. Viele schulbauspezifische Richtlinien und Standards basieren jedoch auf überholten Schulmodellen und stehen dem Entwicklungsbedarf entgegen. Das alte Klassenraum-Flur-System hat ausgedient.
 
Die Stadt Weimar und ihre Staatliche Gemeinschaftsschule mit einem pädagogischen Profil nach Jenaplan-Konzept stand exakt vor diesen Herausforderungen. Aufgrund der hohen Nachfrage wuchs die Schule seit ihrer Gründung 1993/94 innerhalb kurzer Zeit zur größten Weimarer Schule. Der damit verbundene Platzbedarf und zugleich der hohe Anspruch an zukunftsgerichtete Pädagogik und ihrer räumlichen Entsprechung führten zur erfolgreichen Bewerbung bei der IBA Thüringen 2014. Der Interimsstandort ›Am Hartwege‹ in Weimar mit einer in die Jahre gekommen Typenschule aus der DDR bildete den Ausgangspunkt für die gemeinsame Entwicklungsarbeit an einem neuen ›Typ‹ von Schule. Mit Hilfe der umfangreichen Unterstützung durch die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft wurden in einem außergewöhnlichen Konzeptions- und Entwurfsprozess (Phase Null, Forschendes Entwerfen) die mutigen Perspektiven und Anforderungen der Schulgemeinschaft als Nutzer:in in den Mittelpunkt gestellt. Ein interdisziplinäres Team aus erfahrenen Schulbauarchitekt:innen und Fachplaner:innen entwickelte daraus einen kommunikativ wirksamen, offenen Grundriss als Grundstruktur. 
 
75 Schüler:innen, pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte teilen sich die als ›Lernlofts‹ bezeichneten Etagen und bilden Jahrgänge übergreifende Gemeinschaften, in denen das gemeinsame Lernen entsprechend des Jenaplan-Konzepts ermöglicht und organisiert wird. Jeweils drei der Lernlofts bilden ein Gebäude, deren Erschließung stirnseitig vorgelagert ist und an den Längsseiten balkonartig die pädagogischen Flächen in den Außenraum erweitert. Der Einsatz aufwendiger Lüftungstechnik wird weitgehend vermieden, in dem eine großzügige Raumhöhe sowie bodentiefe Fenster eine natürliche Lüftung ermöglichen. Insgesamt drei der Gebäude sind villenartig im wertvollen Parkgrundstück platziert. Unter dem entwickelten Leitbild ›Schule als Park‹ wird der Außenraum zum pädagogisch-funktionalen Bestandteil der Schule. Auf Schulhöfe im herkömmlichen Sinne wird verzichtet und damit auch der Anteil versiegelter Flächen möglichst gering gehalten. Der Schulpark wird als Bestandteil des Wohnquartiers auch für die Anwohner:innen öffentlich zugänglich sein. Das Gebäude setzt für seine energetische Versorgung und Temperierung mittels mit Photovoltaik gestützter Luft-Wärmepumpen vollständig auf erneuerbare Energien.
 
Das IBA Projekt StadtLandSchule überwindet damit die Grenzen herkömmlicher Schulgebäude. Hier wurde der Raum nach den aktuellen und zukünftigen Anforderungen an Schule neu gedacht und ein Schultyp entstand, der den Anspruch nach Innovation mit angemessenen Mitteln umsetzt. Im Sinne einer städtebaulichen Nachhaltigkeit eignet sich die Gebäude-Grundstruktur gerade durch das sichtbar Additive der Konstruktions- und Ausbauschichten in Zukunft auch zur Umnutzung in Wohn- und Gewerbetypologien. Damit innovativer Schulbau nicht nur einzelnen Kommunen vorbehalten bleibt, hat die Projektpartnerin Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft aus dem Pilotvorhaben in Weimar die digitale Plattform schulbauopensource.de entwickelt, auf der mehrere, bundes- weit durch die Stiftung begleitete Modellvorhaben vollumfänglich dokumentiert werden. Kommunen, Schulen und Planer:innnen steht mit diesem digitalen Planungswerkzeug, nach vergleichbaren Kriterien strukturiert, das gesamte Planungswissen offen und zur Nachahmung und Weiterentwicklung zur Verfügung.
 
Mit der Bewerbung der Stadt Weimar und der Schule bei der IBA Thüringen 2014 begann die Vorphase des Projekts, bei dem in enger Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar sowie den Kulturagenten für kreative Schulen ein enger Beteiligungsprozess mit der Schulgemeinschaft durchgeführt wurde, um Innovationsanspruch und Zielstellung zu schärfen. Im Jahr 2016 bewarben sich die Stadt und die Schule erfolgreich für das bundesweite Programm ›Inklusive Schulen Planen und Bauen‹ der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft. Dank ihrer finanziellen und fachlichen Unterstützung konnte ab 2017 ein außergewöhnlicher Konzeptions- und Vorplanungsprozess durchgeführt werden. Unter der Begleitung eines erfahrenen Schulbauberaterteams wurde im Rahmen einer sogenannten Phase Null ein intensiver Entwicklungs- und Aushandlungsprozess mit der Stadtverwaltung und Schulgemeinschaft durchgeführt. Zahlreiche Workshops zu Einzelthemen sowie Exkursionen zu guten Praxisbeispielen bildeten die Grundlage für mutige Entscheidungen. In einer auf den Ergebnissen der Phase Null aufbauenden Machbarkeitsstudie wurde die Umsetzbarkeit im Bestand oder alternativ als Neubaulösung untersucht. Im Ergebnis votierte der Weimarer Stadtrat für die Neubauvariante.
 
Die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und die IBA Thüringen entwickelten daraufhin die Idee, das wertvolle Projekt- und Planungswissen modellhaft für weitere Schulträger:innen bereitzustellen. Die Stiftung initiierte das Projekt ›Schulbau Open Source‹, mit dem Standort Weimar als erstem Pilotvorhaben. Damit entsteht anhand von mehreren bundesweiten Modellvorhaben für zukunftsorientierten Schulbau eine digitale Plattform, die das umfangreiche Planungswissen offen zur Verfügung stellt. In einem von der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft finanzierten und fachlich begleiteten, forschungsähnlichen Entwurfsprozess wurden die Perspektiven und Belange der einzelne Fachdisziplinen bereits in den frühen Entwurfsphasen berücksichtigt, abgewogen und im ständigen Dialog mit der Stadt und Schulgemeinschaft abgeglichen.
 
Der fertige Entwurf für den Schulneubau wurde im Dezember 2019 feierlich vor zahlreichen Schüler:innen und deren Eltern an den Oberbürgermeister der Stadt Weimar übergeben. Damit folgte auch der Status als IBA Projekt. Der Umbau und die Modernisierung der bestehenden Sporthalle am Standort ist ebenfalls Teil des IBA Projekts. Aufgrund der gleichbleibenden Nutzung und getrennten Finanzierung wurde sie in einem konventionellen Prozess entwickelt. Hier standen insbesondere die Einbindung in das Gesamtkonzept sowie ökologische Aspekte im Vordergrund, wie die vollständig auf erneuerbaren Energien basierende Gebäudetechnik sowie eine Fassade aus nachwachsenden Rohstoffen zum Ausdruck bringen werden. 
 
Die Schulgebäude werden bis 2024 fertiggestellt, die Außenanlagen und Sporthalle voraussichtlich im Jahr 2025.

Ort

Staatliche Gemeinschaftsschule Weimar

Am Hartwege 2
99425 Weimar

Förderung

Meilensteine

17.11.2014

Nominierung zum IBA Kandidat

09.07.2015

Von Studierenden der Bauhaus-Universität realisierte Mikroarchitektur ›StadtLandSchulLabor‹ wird Arbeitsort für Qualifizierungsprozess.

19.05.2016

IBA Kandidat StadtLandSchule Preisträger im Bundeswettbewerb ›Pilotprojekte Inklusive Schulen planen und bauen‹ der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, fachliche Unterstützung für die erste Vorplanungs- bzw. Projektentwicklungsphase

20.06.2016

Festakt mit 200 Schüler:innen zum Startschuss der Phase Null

15.09.2017

StadtlandSchule feiert Abschluss der Phase Null

29.08.2018

Kooperationsvereinbarung für Planungsbaukasten ›Schulbau Open Source‹

06.09.2019

Nominierung zum IBA Projekt

02.12.2019

Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft übergibt Stadt Weimar Entwurf für Schule der Zukunft

25.10.2021

Beginn der Abbrucharbeiten

07.12.2021

Launch des Planungstools ›Schulbau Open Source‹ www.schulbauopensource.de

10.05.2022

Spatenstich für den Neubau der ›StadtLandSchule‹ in Weimar

02.03.2023

Aufnahme in IBA Abschlusspräsentation

20.04.2023

Richtfest der Lernhäuser