Saalfeld, Beulwitzer Straße
Zwischenraum zum Ankommen: Anwohner und Geflüchtete bauen Werk- und Freiräume
»Der gemeinsame Bau des sogenannten Werkhauses als Nachbarschaftstreff und Werkstattort zeigte das Potential, welches Bewohner an der persönlichen Weiterentwicklung ihres Quartiers und der Stadt haben können. In der Beulwitzer Straße in Saalfeld passiert das vorbildlich und mit einem großen Mehrwert für das gesamte Stadtquartier. Und so sind die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Bewohner mit ihren vielfältigen Hintergründen Ausgangspunkt für eine nachhaltige und integrative Entwicklung eines Quartiers in Randlage.«
Andrea Hofmann, Fachbeirätin IBA Thüringen
Auf dem Gelände der alten Kaserne an der Beulwitzer Straße in Saalfeld baut die Stadt ein Werkhaus im ›Zwischenraum zum Ankommen‹ als neue soziale Infrastruktur im jüngsten und kulturell vielfältigsten Quartier im Landkreis. Ziel ist es, im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe eine voraussetzungslose, wohnortnahe Vorstufe für Ausbildung, Gründung oder Beschäftigung zu schaffen. Dabei wird bereits der Planungs- und Bauprozess mit vielen Werkstätten und Bauaktionen zum Beteiligungsprojekt und Lernfeld.
Mit dem ›Zwischenraum zum Ankommen‹ ist sowohl die Lage des Quartiers zwischen Stadt und Land als auch die Lage des Grundstücks zwischen der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete und den Wohngebäuden gemeint. Er bezeichnet auch die Orientierungsphase zwischen Herkunft und Zukunft, sowie den Übergang zwischen Ausbildung und Beruf, Familie und Gesellschaft. Angestrebt wird eine lebendige Nachbarschaft mit Möglichkeitsräumen und Unterstützungsangeboten, das allen persönliche Entwicklungsperspektiven und gesellschaftliche Teilhabe eröffnet.
Seit 2015 hat die Stadt Saalfeld gemeinsam mit dem Bildungszentrum Saalfeld die Idee des Werkhauses konsequent vorangetrieben, das 2016 über den Aufruf ›Arrival StadtLand‹ zur IBA Thüringen kam. In der Ideenstudie von Urban Catalyst, die 2017/18 gemeinsam mit den Bewohner:innen entwickelt wurde, entstand die Vision eines multifunktionalen, modularen Gebäudes mit Werkräumen u.a. zum Bauen, Reparieren, Kochen, Nähen, sowie Flächen für kleinteiligen Handel, Café, Begegnung und Bildung und verschiedenartige Freibereiche für Garten, Sport und Spiel. Ein Aktionsraumkonzept von nonconform im Jahr 2020 präzisierte und aktualisierte das Baufeld und die Funktionszuordnungen.
Perspektivisch wird das Werkhaus ein kontinuierlicher Entwicklungs- und Beteiligungsprozess. Als Gemeinschaftswerk entsteht es aus einer breiten Mitwirkung im Rahmen der Bauplanung und der Baustelle, sowie auch durch Unterstützung in Form von Geld-, und Materialspenden. So soll das Gebäude anhand der Raumbedürfnisse und der Beiträge von Nutzer:innen und Unterstützer:innen modular wachsen und sich wandeln.
Nach der Sicherung des Baugrundstücks sowie der Städtebauförderung von Bund und Land hat der Fachbeirat der IBA Thüringen 2020 den Status eines IBA Projektes empfohlen. Den Bauprozess im Quartier begleitet Dirk Böhme aus Saalfeld als Werkhausmanager. Das städtebauliche Konzept mit dem langen Laubengang als Begegnungs- und Erschließungszone wurde von der Arge Ifau, Jesko Fezer und Projektbüro Hamburg entwickelt. Die Ausführungsplanung der Holzbau-Architektur hat Sigmaplan Weimar übernommen. Die Freianlagen werden von IHLE Landschaftsarchitekten Weimar geplant. Der Baustart ist für 2022 geplant.
Modularer Holzbau entsteht unter fachlicher Begleitung mit Anwohner:innen und Geflüchteten
Im Ankunftsquartier Beulwitzer Straße in der ehemaligen Alten Kaserne in Saalfeld startete am Freitag, den 30. September 2022 der Bau des Werkhauses. Hier im buntesten und jüngsten Wohngebiet im Landkreis entstehen ein Haus und Freiflächen zum gemeinsamen Arbeiten, Lernen und Begegnen. Der modulare Holzbau wird flexibel nutzbare Räume bieten, sowohl drinnen als auch draußen. Mit fachlicher Begleitung helfen und gestalten Anwohner:innen und Geflüchtete beim Ausbau mit. Der Bau des Werkhauses und sein Nutzungs- und Betreiberkonzept sind als stetiger Entwicklungsprozess angelegt. Das Richtfest und erste Nutzungen finden im Präsentationsjahr der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen 2023 statt.
Mit dem Bau des Werkhauses reagiert die Stadt Saalfeld/Saale gemeinsam mit dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, dem Bildungszentrum Saalfeld und weiteren Partner:innen auf die Herausforderungen und Chancen der Migration sowie auf die Mängel und Potenziale im Wohnumfeld. An der Schnittstelle zwischen Stadt und Land, Wohnen und Gewerbe, Herkunft und Zukunft, Jugend und Arbeitswelt entsteht eine dringend benötigte soziale Infrastruktur. Als Scharnier und Sprungbrett soll das Werkhaus Talente sichtbar machen, den Dialog befördern und die Selbsthilfe aktivieren. Das gemeinsame kreative Schaffen im Quartier stiftet Zugehörigkeit und Wertschätzung. Zugleich qualifiziert es die Mitwirkenden für mehr gesellschaftliche Teilhabe.

Bewohner des Quartiers, Dr. Bertram Schiffers, Projektleiter IBA Thüringen, Hanka Giller, Leiterin Amt Jugendarbeit/Sport/Soziales Stadt Saalfeld/Saale, Dr. Steffen Kania, Bürgermeister Stadt Saalfeld/Saale, Dipl.-Ing. Jan Weyh, Architekturbüro SIGMA PLAN WEIMAR, Christoph Majewski, Geschäftsführer Bildungszentrum Saalfeld, Laura Köppen, Mitarbeiterin Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (v.l.) beim Spatenstich des Werkhauses an der Beulwitzer Straße in Saalfeld/Saale. Foto: Thomas Müller
Das Werkhaus wird insgesamt 566 Quadratmeter Nutzfläche bieten, als multifunktionale Innenräume sowie als überdachte Außenräume. Nutzer:innen sind Quartiersmanagement, Bildungs- und Sozialträger, Vereine und Initiativen aus dem Quartier. Im Sinne des IBA Mottos ›Wie wenig ist genug‹ sind Baustruktur und Ausstattung auf ein Minimum reduziert. So ist der Flur als Laubengang und Begegnungszone angelegt. Überdachte Freiräume und Außenbereiche werden in die Raumnutzung einbezogen. Die Bauabschnitte gliedern sich in ein bau- und haustechnisches Grundgerüst, erstellt durch Fachfirmen, sowie Ausbauten, die Helfer:innen und Anwohner:innen mit fachlicher Unterstützung des Werkhausmanagers leisten. In nicht tragenden Teilen wird Recyclingmaterial verbaut. Für den Ausbau, die Ausstattung und die Baumpflanzungen werden noch weitere Unterstützer:innen und Materialspenden gesucht!
Das Werkhaus ist seit September 2020 ein Projekt der IBA Thüringen. Es vereint mehrere innovative Zugänge: den Planungsprozess mit den Anwohner:innen, das flexible Raumprogramm, die Verknüpfung mit dem Freiraum, die modulare Bauweise sowie die Selbstbauphasen mit fachlicher Begleitung.
Architekten des Werkhauses sind SIGMA PLAN Weimar. Das städtebauliche Konzept und die Grundidee gehen auf einen Vorentwurf der ARGE ifau Berlin mit Jesko Fezer und Projektbüro Hamburg zurück. Die Freiraumplanung liegt bei IHLE Landschaftsarchitekten, Weimar.
Das Werkhaus-Projekt ist eingebettet in ein vielfältiges Netzwerk von Saalfelder Trägern der Sozial- und Jugendarbeit. Angeschlossen sind auch der Landkreis und das Jobcenter. Beschlüsse des Stadtrates liegen vor. Die Beulwitzer Straße ist Fördergebiet Soziale Stadt. Die Konzeptentwicklung wurde von der IBA Thüringen und aus Mitteln der Nationalen Stadtentwicklungspolitik unterstützt. Die Baukosten belaufen sich auf 1,15 Mio. Euro. Planung und Bau sowie das Werkhausmanagement werden aus Mitteln der Städtebauförderung von Bund und Freistaat finanziert. Das Infrastrukturministerium und das Landesverwaltungsamt tragen den innovativen Planungs- und Bauprozess aktiv mit.
Der Entwicklungsprozess begann 2015 im Zuge des Bundeswettbewerbs Zukunftsstadt. Beim Projektaufruf Arrival StadtLand 2016 wurde die Idee für ein Werkhaus im Zwischenraum zum Ankommen dann Kandidat der IBA Thüringen. Seither haben die Stadt Saalfeld/Saale und ihre Partner:innen die Quartiersentwicklung mit Unterstützung der IBA Thüringen konsequent weiterverfolgt, unter anderem mit Sommerwerkstätten, experimentellen Raummodulen, Ideenstudie und Aktionsraumkonzept. Mit Hilfe des Werkhausmanagers entstanden bereits die Bauhütte im ehemaligen Pförtnerhäuschen, ein Lager für Recyclingmaterial, die Quartierswerkstatt und eine mobile Outdoor-Küche.
Zukünftiges Werkhaus in Modellbauworkshop visualisiert
Gemeinsam mit Anwohner:innen, Planer:innen sowie dem Werkhaus- und Quartiersmanager entstand an drei Tagen in den Osterferien ein Modell zum zukünftigen Werkhaus im Maßstab 1:50 aus Holz und Pappe.

Mit dem Modell wird das Bauvolumen und die Holzbauweise des eingeschossigen Werkhauses unmittelbar sichtbar. Foto: Christian Uthe

Anwohner:innen und Besucher:innen können sich nun einen plastischen Eindruck von der Planung verschaffen. Foto: Christian Uthe

Das Modell unterstützt die weiteren Planungsschritte und motiviert die Mitwirkenden im Prozess. Foto: Claudia Schaar

Foto: Christian Uthe
Ebenfalls anhand eines Arbeitsmodell wurde die Quartierswerkstatt entworfen, die im Sommer durch den Umbau und Ausbau eines Seecontainers auf dem Hof des Werkhauses entsteht. Weiterhin wurde die Küche des Werkhauses mit einem Modell im Maßstab 1:25 nachgebaut, um Funktionen, Arbeitswege, Nassstrecke und Anschlüsse festzulegen.
IBA Fachbeirat empfiehlt IBA Projektstatus für Beulwitzer Straße
IBA Kandidat wird, wer gute Ideen und Konzepte für das StadtLand vorweisen kann. In einem anschließenden Qualifizierungsprozess mit Workshops, Studien, Wettbewerben und ersten Planungen reifen diese Ideen zu Projekten, an die ein hoher Maßstab angelegt wird. IBA Projekte sollen für die Entwicklung Thüringens und darüber hinaus Referenz und Vorbild sein.
Auf dem alten Kasernengelände zum Stadtrand von Saalfeld/Saale ist einer der vielfältigsten und jüngsten Wohnquartiere im Landkreis entstanden. Dazu beigetragen haben die Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete und die günstigen Mieten in den bestehenden Wohnblocks. Heute gilt es, allen Bewohner:innen die Ankunft, Integration und Sprungbrettfunktion zu ermöglichen. Um die dafür dringend benötigten Begegnungs-, Entfaltungs- und Arbeitsräume zu schaffen, wird die Stadt Saalfeld mit den Bewohner:innen in Selbstbauweise ein Werkhaus errichten. Seit 2015 entwickeln das Bildungszentrum Saalfeld und die Stadt Saalfeld diese Idee konsequent weiter. In Anwohnerworkshops, anhand experimenteller Raummodule und mit vielfältigen gemeinsamen Aktivitäten entstanden das Quartierskonzept und ein konkretes Raumprogramm.
Nun, da das Grundstück und die Fördermittel gesichert sind, können Werkplanung und Bau beginnen. Das Werkhaus vereint mehrere innovative Zugänge: bei der Planung mit den Anwohner:innen, beim flexiblen Raumprogramm und der modularen Bauweise bis hin zum Einsatz von Fördermitteln auch für die Selbstbauphasen und ihre fachliche Begleitung.
Der IBA Fachbeirat hat am 4. September für die Beulwitzer Straße den IBA Projektstatus empfohlen.
Arrival StadtLand Kongress
Unter dem Motto ›Arrival StadtLand‹ versucht die IBA Thüringen, neue Verbindungen mit neuen Stadtbewohner:innen zu knüpfen, die in Folge von Flucht und Einwanderung zu uns kommen. Die IBA Kandidaten der Arrival StadtLand Projektfamilie – die Häselburg in Gera, der sogennante Zwischenraum zum Ankommen in Saalfeld und das Wir Labor in Erfurt – sowie zahlreiche bundesweite Projekte gestalten Raum für Viele und setzen damit bewusst ein Zeichen für die Stärkung des Zusammenlebens. Am 6. und 7. Juni wurden im Eiermannbau über die Gestaltung offener Räume und über kommunale und zivilgesellschaftliche Strategien zur Integration, Inklusion und Teilhabe gesprochen.
Eröffnet wurde der Kongress am 6. Juni um 18 Uhr durch Mirjam Kruppa, Beauftragte des Freistaats Thüringen für Integration, Migration und Flüchtlinge beim Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz. Zu den weiteren Teilnehmenden gehörten Dr. Franziska Schmidtke, Geschäftsführerin von KomRex – Zentrum für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration Thüringen, Dr. Andreas Hollstein, Bürgemeister der Stadt Altena und Projektbeteiligte der drei IBA Kandidaten aus Thüringen – Erfurt, Saalfeld und Gera – sowie von Projekten u.a. aus Augsburg, Berlin und Brandenburg.
Sommerwerkstatt Zwischenraum zum Ankommen 2017
Innerhalb von zwei Sommerwochen nahm der Zwischenraum zum Ankommen Gestalt an. Am 24.07. begannen die Anwohner:innen und Helfer:innen einen überdachten Freisitz aus recycleten Materialien und Paletten auf der frisch gemähten Brache zu bauen. Wo anfangs noch bei Regen hauptsächlich Kinder gebaut und gemalt haben, kamen später auch erwachsene Anwohner:innen zu den Workshops, darunter die Fahrradwerkstatt oder der Linoldruck. Hinzu kamen ein Kräutergarten aus Tetrapaks, ein Lehmofen, ein Buschlabyrinth und ein Spielhaus für Kinder. Außerdem bauten die Teilnehmenden ein Lastenfahrrad für das Quartier. Im Nähworkshop gestalteten Frauen und Kinder mehrere Kleider, die sie in einer Modenschau präsentierten. Die Sommerwerkstatt endete mit einem Sommerfest, bei dem die Anwohner:innen des Wohngebietes der Alten Kaserne Beulwitz sowohl nationen- als auch generationenübergreifend zusammenkamen.
Um die Motivation, Hoffnungen und Energie in eine zukunftsfähige städtebauliche Entwicklung zu lenken, beauftragte die IBA Thüringen das Büro Urban Catalyst Studio aus Berlin mit einer Ideenstudie. An zwei Tagen der Sommerwerkstatt erkundete es den Raum und befragte die Bewohner:innen. Dabei halfen Studierende aus Erfurt und Weimar mit. An einer großen Ideenwand zeichneten die Planer:innen die Lieblings- und Konfliktorte und die Bedürfnisse der Anwohner:innen auf. Dann markierten sie die verschiedenen Zonen und Funktionen auch im Gelände, woraus sich weitere Gespräche und Hinweise ergaben. Auf dieser Basis testete das Büro Varianten für neue Funktionszusammenhänge und mögliche Architekturen. Gefragt sind Räume für Arbeit, Handel, Gastronomie, Bildung, Sport und Begegnung.


Foto: Bertram Schiffers

Foto: Thomas Müller

Foto: Thomas Müller

Foto: Thomas Müller

Foto: Thomas Müller

Foto: Thomas Müller

Foto: Thomas Müller

Foto: Thomas Müller

Foto: Thomas Müller

Foto: Thomas Müller

Foto: Thomas Müller

Foto: Thomas Müller

Die Sommerwerkstatt wurde gefördert von der Robert-Bosch-Stiftung und dem BMELV, 500Landinitiativen. Die Projektpartner Stadt Saalfeld und Bildungszentrum Saalfeld streben an, 2018 eine temporäre Baustruktur für die Aktivitäten der Anwohner zu schaffen, als Zwischenschritt hin zu einer dauerhafte Bebauung.
Weitere Informationen: facebook.de/beulwitzdoit
Presse:
OTZ: Hämmern am nachhaltigen Neubau
OTZ: Großes Sommerfest in Beulwitz
OTZ: Beulwitz feiert seine Zukunft
Studierende zur Sommerwerkstatt eingeladen
Auf dem Gelände der alten Kaserne in Saalfeld-Beulwitz, zwischen Flüchtlingsunterkunft und Wohngebäuden, sollen im Selbstbau neuartige Begegnungs-, Werk- und Freiräume entstehen. Die experimentelle städtebauliche Entwicklung der Brache soll für die alten und neuen Nachbarn, aber auch Kreativen aus der Region, die Handlungsoptionen erweitern und ihnen neue Perspektiven eröffnen.
Dazu wurden für die Sommerwerkstatt vom 24. Juli bis 04. August 2017 Studierende gesucht, die Lust an der experimentellen Arbeit auf der Brachfläche gemeinsam mit den Anwohner:innen haben.
Bei der Sommerwerkstatt wurden von Anwohner:innen vor Ort, Kreativen und Macher:innen aus der Region, Studierenden und Geflüchteten aus aller Welt gemeinsam Zukunftsperspektiven entwickelt. In mehreren parallelen Workshops wurden u. a. ein Lehmofen, Sitzmöbel und Spielgeräte gebaut, genäht, gekocht und gegärtnert. Mit ihren Talenten legten sie den Grundstein für die Entwicklung einer Gewerbebrache als Magnet und Motor für Austausch, Lernen, Arbeit und Freizeit im Quartier.
Für die Sommerwerkstatt entstand auf der Brachfläche ein temporärer Raum, der zum Treff- und Ausgangspunkt für Workshops mit Anwohner:innen und Geflüchteten wurde. Auf der Fläche erprobten sie neue Nutzungen und aktivierten die Brache als Zwischenraum zum Ankommen. Die Sommerwerkstatt setzte auf die Fähigkeiten und Interessen der Nachbar:innen und bildete damit die Basis für eine zukünftige räumliche und programmatische Entwicklung der Brachfläche.
Die Studierenden erhielten die Möglichkeit, aktiv an einem spannenden und experimentellen Projekt mitzuwirken und Teil des IBA Prozesses zu werden. Gesucht waren Studierende, die Lust haben, tageweise oder während der gesamten zwei Wochen in Saalfeld gemeinsam mit Anwohner:innen und Geflüchteten ein zukünftiges Raumprogramm für den Zwischenraum zum Ankommen zu entwickeln. In selbstständiger und experimenteller Arbeitsweise untersuchten sie die Brachfläche und den umliegenden Raum städtebaulich und sozial-räumlich, entwickelten Ideen und Konzepte für Architektur und Freiraum und starteten erste Interventionen auf der Fläche. Die Sommerwerkstatt wurde durch Architekt:innen begleitet und aus den Ergebnissen wurde eine Dokumentation bzw. Ideenstudie angefertigt, die zur Grundlage für künftige Planungen und Entwürfe wird.

1. Ideenwerkstatt für den Zwischenraum zum Ankommen
Bei einer ersten Ideenwerkstatt am 17. März in Saalfeld sammelten etwa 30 Anwohner:innen und Geflüchtete eine breite Palette an Nutzungsideen für die Brache auf den Gelände der Alten Kaserne in Beulwitz. Ihre Vorschläge reichten von Handarbeit über Möbelbau bis zu Metallarbeit, von Kochen und Bewirten über Gärtnern, Schmuckherstellung bis hin zum Bau eines smarten Autos, eines Lehmofens oder eines Zeltdaches. Die Teilnehmenden entwickelten ihre Ideen zusammen mit Vertretern der Stadt Saalfeld, des Bildungszentrums Saalfeld und der IBA Thüringen in verschiedenen, mehrsprachigen Arbeitsgruppen. Konkret verabredeten sie die Einrichtung einer Fahrradwerkstatt, die Reaktivierung des Nutzgartens und die Vorbereitung eines Sommerfestes am 04.08.2017. Wie es mit dem Zwischenraum zum Ankommen weitergeht, welche Ideen wie und von wem für die Sommerwerkstatt weiterverfolgt werden, wurde bei einer zweiten Ideenwerkstatt am 28. April besprochen.
1. Ideenwerkstatt zur Alten Kaserne in Saalfeld. Foto: Josefine Stisser / IBA Thüringen
Foto: Josefine Stisser / IBA Thüringen
Foto: Josefine Stisser / IBA Thüringen
Foto: Josefine Stisser / IBA Thüringen
Foto: Josefine Stisser / IBA Thüringen
Momentan keine Termine
- Urban Catalyst Studio, Berlin
- nonconform
- Jesko Fezer
- Institut für angewandte Urbanistik, Berlin
- Projektbüro, Hamburg
- IHLE Landschaftsarchitekten, Weimar
- Sigmaplan Weimar
- Werkhausmanager:
- Dirk Böhme, Saalfeld
Dr. Bertram Schiffers
Projektleiter
Telefon +49 3644 51832-14
bertram.schiffers@iba-thueringen.de