Bedheim, Sch(l)afstall
Ressource Baukultur: Qualitätsvolles Selbstbauen auf dem Land
»Die Zukunft des Selberbauens in StadtLand: Bestandsorientiert, denkmalgerecht und zeitgenössisch, typologisch genau, konstruktiv logisch und reduziert, kostengünstig, kollektiv und selbstbestimmt, open source. Schön in Gesamtbild und Detail.«
Prof. Andreas Wolf, ehemaliges Fachbeiratsmitglied der IBA Thüringen (bis Juni 2019)
Weit weg von den großen Städten haben Architekt:innen aus Weimar in Bedheim viel Platz gefunden, um ihre Visionen zu verwirklichen und ihr Architekturbüro zu gründen. Sie zeigen, wie man einfach und selbst baut, ohne auf die Produktpalette von Baumärkten zurückgreifen zu müssen. Auf den Fundamenten des ehemaligen Schafstalls bauten sie in einfacher Holzbauweise ein Wirtschaftsgebäude, das am 5. Oktober 2018 fertiggestellt wurde. Bis auf wenige Arbeitsschritte lässt sich die gesamte Konstruktion mit den eigenen Händen, guten Freunden und Nachbarn selbst errichten.
Sehen Sie hier den finalen Beitrag unserer Serie ›Einfach Bauen‹ und vollziehen Sie den gesamten Prozess auf YouTube nach:
Bauwerkstatt in Bedheim
Text von IBA Projektträger Studio Gründer Kirfel:
»Wir brauchen Raum für das gebaute Experiment und gleichzeitig investieren Bauherren nicht in ergebnisoffene Bauprojekte. Um diesen Widerspruch zu unterlaufen, arbeiten wir an unserer Vision von einem Bauwende-Campus Schloss Bedheim. Als Architekten, Bauherren und Handwerkende widmen wir uns hier Themen zukünftigen Bauens gepaart mit den Möglichkeiten die sich eröffnen, baut man in eigener Verantwortung.
Der Workshop ›KALK Brennen‹ bildet in diesem Kontext einen Baustein. Ganz konkret ist er auch Vorübung für unser Mehrfamilienhaus in einer Bauweise mit möglichst wenig Zement. Akademisch angegliedert an den Lehrstuhl für Denkmalpflege und Baugeschichte von Prof. Hans-Rudolf Meier fand er mit Architekturstudierenden der Bauhaus Universität Weimar vom 19. bis 30. September 2022 statt.
Gemeinsam mit Peter Kummermehr, Architekt, Steinmetz und Betreiber eines Baureallabors in der Pfalz, mauerten wir einen Kalkofen, befüllten diesen mit Kalkstein, befeuerten ihn einen Tag und eine Nacht und löschten den gebrannten Kalk anschließend, um ihn mit mineralischen und pflanzlichen Zuschlägen zu diversen Mörteln zum Verputzen, Dämmen und zu anderen Baustoffen zu verarbeiten.
Das ist im Prinzip nichts Besonderes. Von der Bronzezeit bis in die 1960er-Jahre hatten viele Siedlungen eine Kalkgrube. Wie regional vorhandener Kalkstein zu brennen, zu löschen und zu verarbeiten war, gehörte zum kollektiven Wissen. Heute sind industriell hergestellte Werktrockenmörtel praktisch Standard und ebenso bequem wie problematisch. Außerhalb des industriellen Maßstabes findet Kalkbrennen als experimentelles Show-Brennen in der Erlebnis-Archäologie statt.
Jedoch sind wir überzeugt davon, dass in Bautechniken und Materialien, die heute häufig nur noch in der Denkmalpflege zum Einsatz kommen, ein enormes (re-)innovations-Potential im Hinblick auf eine unsere Lebensgrundlagen bewahrende Zukunft liegt.
Beim Brennprozess wird der Kalkstein auf über 898 °C erhitzt, um das natürliche Kohlendioxid (CO₂) aus dem Gestein zu treiben. So wird aus dem grauen Calciumcarbonat (CaCO3) weißes Calciumoxid (CaO). Der sogenannte Branntkalk, oder auch ungelöschter Kalk. Er ist wesentlich leichter als der unbehandelte Kalkstein. Kalkhydrat (Ca(OH)2), oder auch Löschkalk genannt, entsteht beim Löschen von Kalk mit Wasser, das dabei unter hoher Wärmeentwicklung heftig reagiert. Bei seiner Verwendung beispielsweise im Putz wird CO₂ aus der Luft wieder dauerhaft eingebunden. Man spricht hier vom chemischen Abbinden des Luftkalkes. Im Gegensatz zum hydraulischen Abbinden von Zement, bei dem praktisch kein CO₂ mehr gebunden wird.
Innerhalb des Workshops wurden sowohl das Bindemittel Kalk wie auch Lehm verarbeitet und ihre jeweiligen Eigenschaften, Energieinput sowie die damit verbundenen Emissionen waren für die Teilnehmenden unmittelbar vergleich- und erfahrbar. Das beim Brennen des Kalksteins ausgetriebene CO₂ ist als Massenverlust der Steine selbst auch sinnlich erfahrbar. Obwohl Kalkstein als Rohstoff in verhältnismäßig großer Menge zur Verfügung steht, wurde unmittelbar deutlich, dass auch Kalk als Bindemittel nur sehr gezielt entsprechend seiner spezifischen Begabungen, wie Witterungsbeständigkeit oder auch der Fähigkeit relativ große Mengen dämmender Zuschlagstoffe zu binden, eingesetzt werden sollte. Gerade die sinnhafte Kombination der beiden Materialien Lehm und Kalk wurde in der Füllung der Fachwerkgefache evident: Der Großteil des Volumens wurde mit Lehmgrünlingen gefüllt und der Witterungsschutz mit dem dreilagigen Kalkputz aus Vorspritzer, Putz und Tünche ›al fresco‹ ausgeführt.
Der Kalkkreislauf ist bei Verwendung einer regenerativen Energiequelle (Holz oder Windenergie) klimaneutral, der ausgetriebene Kohlenstoff wird beim Abbinden wieder eingelagert.
Kalkstein ist wie viele Natursteine eine immer noch reich vorhandene natürliche Ressource. Naturstein abzubauen bedeutet einerseits einen Eingriff in Ökosysteme, Wasserhaushalt und Landschaft, andererseits ist aber bis auf den Energieeinsatz durch Maschinen und Transport die Klimawirksamkeit gering.
Nach der Herstellung von Mörteln aus Branntkalk interessieren wir uns nun für die Möglichkeiten des Baumaterials Naturstein. Das nächste Ziel wären Bauteile, die normalerweise aus Beton gefertigt werden, direkt aus Naturstein zu errichten.«
Teilnehmende:
Antonia Stuhm, Maximiliane John, Louisa Büchs, Maren Kaczor, Jakob Schubert, Johanna Maria Rahm, Lando Daut, Robert Anton , Johanna Hemberger, Jolina Mix, Michael Gingele
Leitung:
Peter Kummermehr, Architekt, Kirchheimbolanden
Florian Kirfel, Architekt, Bedheim
Dr. Anika Gründer, Architektin, Bedheim
Neue Remise in Bedheim für den DAM Architekturpreis 2020 nominiert
Seit 2007 werden mit dem DAM Preis für Architektur in Deutschland jährlich herausragende Bauten in Deutschland ausgezeichnet.
Für den DAM Preis für Architektur in Deutschland nominiert das Deutsche Architekturmuseum jährlich 100 bemerkenswerte Gebäude oder Ensembles. Eine Expertenjury trifft unter den Nominierungen dann die Auswahl zu den rund 20 Bauten der Shortlist. In einer intensiven Diskussion werden aus diesen Gebäuden der engeren Wahl schließlich drei bis vier Bauten für die Endrunde bestimmt.
Im Jahr 2020 wurde auch die Neue Remise von Schloss Bedheim für den Architekturpreis nominiert und von der Expertenjury für die Shortlist ausgewählt:
"Schloss Bedheim nimmt an der Internationalen Bauausstellung Thüringen teil. Eines der ersten realisierten Projekte der IBA Thüringen ist die Neue Remise im Wirtschaftshof der Schlossanlage. Mit dem Holzbau zeigen Architekten und Auftraggeber, wie mit einfachen Mitteln und zum großen Teil im Selbstbau architektonische Qualität im ländlichen Raum geschaffen werden kann.
Der lange Baukörper füllt eine wichtige Fehlstelle im Denkmalensemble. Das außen dunkle und zurückhaltende Haus überrascht im Inneren mit sehr hellen und eigenartigen Räumen. Beim Bau wurde weitgehend auf gekaufte Bauelemente verzichtet, auch die Fenster wurden selbst angefertigt. Das Projekt zeigt die Vorteile des Holzbaus und formuliert eine Gegenposition zum technisierten und hochautomatisierten Holzbau, wie er derzeit propagiert wird.
Die Nutzungen der Neuen Remise ähneln denen einer Berghütte ohne Berg. Neben einem Schlafsaal und einem Gästezimmer gibt es eine großzügige Küche, die auch gleichzeitig Aufenthalts- und teilweise sogar Ausstellungsraum ist. Sanitäre Anlagen und Lagerflächen für das nebenstehende Gartencafé ergänzen das Programm.
Damit übernimmt der Ende 2018 fertiggestellte Neubau an diesem komplexen Ort eine Schlüsselposition. Das Gebäude hat eine Hebelwirkung: Mit ihm geht nun vieles, was zuvor schwer vorstellbar war und das unkomplizierter, wärmer, ökonomischer und ökologischer."
3. Bedheimer Kamingespräch und Eröffnung Sch(l)afstall
Die Bewohner von Schloss Bedheim, Zimmerleute und mehrere DesignBuild-Studios bauten auf den Grundmauern eines früheren Schafstalls auf dem Schlossgelände zwei Jahre an einem Wirtschaftsgebäude. Auf ortsübliche Bauweise und mit regionalen Baustoffen entstand ein zurückhaltend moderner Sch(l)afstall. Am 5. Oktober wurde das zweigeschossige multifunktionale Gebäude und IBA Projekt eröffnet.
Danach sprachen beim 3. Bedheimer Kamingespräch zum Thema ›U-Turn, I-Turn, Stadtflucht - Initiativen für Kunst, Bauen und Anbauen auf dem Land‹ die internationalen Gäste Prof. Oussouby Sacko, Präsident der Kyoto Seika University, die Künstlerin Michiko Nakatani und der Architekt Yusuke Omuro über die japanische Bewegung aufs Land, Leerstand im ruralen Raum und ökologische Ernährung. Eine Japanreise der Bedheimer Schlossbewohner und ihre Suche nach Landpioneren inspirierte zum japanisch-deutschen Austausch. Außerdem sprach Prof. Harald Lemke, Direktor des ›Internationalen Forums Gastrosophie‹ über Eigenanbau und Essen in Japan und in Deutschland.
Schlossherr Florian Kirfel-Rühle eröffnet Schlafstall_Foto Thomas Müller
Selbstbau zwischen Baumarktcharme und architektonischem Meisterwerk
Das 2. Bedheimer Kamingespräch widmete sich dem Selbstbau im ländlichen Raum. „Am eigenen Haus zu bauen ist ein wesentlicher und nicht wegzudenkender Teil des Selbstverständnisses von Eigenheimbesitzern. Selber zu bauen ist nicht nur kostengünstiger, sondern für viele Bauherren auch befriedigend. Die Baumärkte sind samstags überfüllt, doch die zum Einsatz kommenden Baumethoden und -materialien sind nur in den wenigsten Fällen ökologisch und die Ergebnisse wenig qualitätsvoll.“, erläuterte Anika Gründer.

Anika Gründer begrüßt als Gastgeberin zum zweiten Bedheimer Kamingespräch. Foto: StudioGründerKirfel

Der holländische Architekt Erik van der Werf resümierte, dass Selbstbau von Nicht-Architekten leider keine innovative oder zukunftsweisende Bauten entstehen ließe. Eigenkreativität und Selbstdenken hätten wir verlernt. Foto: StudioGründerKirfel

Van Bo Le Mentzel, Erfinder der Hartz 4 Möbel, deren Bauanleitung auf der ganzen Welt kostenlos heruntergeladen werden können, plädierte gerade deswegen für eine selbstbauende Gesellschaft. Denn der Selbstbau führe zur Auseinandersetzung mit der Frage, wie man tatsächlich wohnen und leben wolle und was man dazu brauche. Foto: StudioGründerKirfel

Wolfgang Zeh, Architekt und Selbstbauer auf einer 35 qm großen Baulücke in Köln, fasste Selbstbau folgenderweise zusammen: „Selbstbau braucht Zeit, Spaß am Bauen, Wille zum Lernen und richtiges Werkzeug“. Foto: StudioGründerKirfel

Olga Hungar von raumlabor Berlin stellte den Selbstbau als Instrument der Kommunikation, Integration und zur Belebung von öffentlichen Plätzen vor. Foto: StudioGründerKirfel
Nach einem Landspaziergang fand wie beim 1. Bedheimer Kamingespräch ein ausgedehntes Abendessen an einer langen Tafel im Kaminzimmer mit engagiert vorgetragenen Tischreden statt. „Schon mein Vater erkannte die Wichtigkeit der Verbindung von Hand und Hirn“, so Florian Kirfel-Rühle, Schlossbesitzer und Architekt. Auch die eigene Profession wurde kritisch hinterfragt – schließlich hätten die meisten Architekten vergessen, wie man baut. Wären die Handwerker nicht die viel besseren Berater von Selbstbauherren? „Nein“, meinte Herr Thomae, Zimmermannsmeister aus der Region, „die besten Berater wären ein Team aus Architekt und Handwerker“. Eine fingierte Presseerklärung von Judith Resch, Schreinermeisterin und Architektin aus Bayern, die die Abschaffung von Styrodyr ankündigt, fand abschließend großen Beifall.
Der Freude am Selbstbau und dem zweiten Bedheimer Kamingespräch widmet sich auch die Ausgabe #474 der BaunetzWoche. Das Magazin kann man hier als PDF herunterladen.
1. Bedheimer Kamingespräch
Am 23. und 24. Oktober 2015 trafen sich rund 30 Teilnehmer auf Schloss Bedheim zum ersten Bedheimer Kamingespräch. Unter dem Titel 'Land. Bau. Kunst – Architekturproduktion in und aus der Provinz' diskutierten Vertreter aus Architektur und Stadtplanung, wie qualitätsvolles Bauen auf dem Land in Zukunft gestaltet werden könne. Ziel war eine gemeinsame 'Bedheimer Erklärung', die Qualitätskriterien für Baukultur im ländlichen Raum formuliert und sich damit sowohl an die Fachwelt als auch an die Öffentlichkeit richtet.
Die Organisatoren Anika Gründer, Florian Kirfel-Rühle, Nikola Mayer und Erik van der Werf begründeten die Notwendigkeit für solche Qualitätskriterien so: „Gutes architektonisches Schaffen wird häufig als urbanes Phänomen angesehen. Fast unbemerkt entsteht herausragende Architektur aber auch an anderen Standorten weitab der Stadt. Vielleicht bildet sich architektonische Avantgarde gerade heute mit einer Konzentration auf das Wesentliche heraus, wie es die Bauaufgaben im ländlichen Raum nahelegen. Einfachheit, typologische Klarheit, Ressourcenbewusstsein und Landschaftsbezüge spiegeln sich in einer Ästhetik des Gebauten wider, die in Traditionen wurzelt, aber konsequent zeitgenössisch fortgeschrieben wird.“
Und IBA Geschäftsführerin Dr. Marta Doehler-Behzadi ergänzte: „Es gibt keinen Kodex mehr, was ‚gutes ländliches Bauen‘ sein soll. Das sieht man in der Fläche – und auch in Thüringen. Zeitgemäß interpretiertes, traditionelles Bauen auf dem Land könnte ein Beitrag zur Nachhaltigkeit sein und damit die Architekturproduktion generell bereichern.“
Das erste Bedheimer Kamingespräch resultierte auch in der Bedheimer Erklärung, welche ein Aufruf für qualitätsvolles Bauen auf dem Land ist. Hier ein paar Auszüge, die gesamte Erklärung gibt es auch als Download.
GUTE ARCHITEKTEN, ZIEHT AUFS LAND!
Kreatives, dem Weltgeschehen zugewandtes Arbeiten ist auch vom Dorf aus möglich. Das Leben auf dem Land ermöglicht Ruhe und Weitblick sowie Konzentration auf das Wesen der Dinge.
LANDARCHITEKTEN, SEID TEIL DES ÜBERREGIONALEN ARCHITEKTURGESCHEHENS!
Lasst uns miteinander vernetzen und eine aufgeschlossene ‚Land-Szene’ etablieren. Lasst uns den professionellen Austausch suchen. Lasst uns offen gegenüber neuen Themen, Architekturentwicklungen, Baumethoden und Materialien sein.
THÜRINGER, DÖRFER SIND KEINE SUBURBS UND IDENTITÄT IST EIN TEURES GUT!
Hütet den Reiz unserer Dörfer, sichert die Landschaftlichkeit unserer Landschaft. Schreibt die vorgefundenen Formen und Farben in die Jetztzeit fort. Schafft eine Baukultur, die für Thüringen steht.

Das erste Bedheimer Kamingespräch im Josephsaal von Schloss Bedheim.

Landspaziergang vom Schloss in die Umgebung.

Arbeitsessen mit thematischen Tischreden.
StadtLand Gespräch in Bedheim
Das erste IBA StadtLand Gespräch fand am 28. August 2015 auf Schloss Bedheim zum Thema 'Neue Lebensmodelle verwirklichen! Was wäre, wenn das Dorf zur Avantgarde für selbstbestimmtes Leben würde?' statt. Mit der zunehmenden Individualisierung der Lebensstile haben sich neue und vielfältige Formen des Wohnens und Arbeitens, neue gemeinschaftlich orientierte Wohnformen und selbstbestimmte Formen des Wohnens im Alter herausgebildet. Damit entwickeln sich auch neue Ansprüche an die Qualitäten von Raum. Welche Chancen liegen in der Vielfalt der Lebensmodelle für die Entwicklung ländlich peripherer Räume? Welche Formen von Baukultur und kulturlandschaftlicher Entwicklung lassen sich erkennen; welche Wirkung haben sie auf den Raum und die soziale Entwicklung vor Ort? Wie finden die Akteure ihre Räume und wie können sie in ihrer Entwicklung unterstützt werden?
Fazit:
Der ländliche Raum ist ein Ort des individuellen Lebenskonstruktivismus (Stefan Rackwitz). Die Motive, auf das Land zu ziehen, sind vielfältig: das große Raumangebot, die Nähe zu Natur und Landschaft, die Möglichkeiten zur Subsistenzwirtschaft, Selbstverwirklichung- und bestimmung, die Suche nach Gemeinschaft auch im Alter oder die Verantwortung für Eigentum und Herkunft. Der ländliche Raum ist als Ort neuer flexibler Arbeitswelten mit der teilweisen Loslösung von herkömmlicher Erwerbsarbeit und deren Versprechen auf Sinnstiftung verbunden.

StadtLand Gespräch im Café von Schloss Bedheim. Von links: Dr. Marta Doehler-Behzadi, Thomas Penndorf, Florian Kirfel, Ulla Schauber, Günther Köhler, Kerstin Faber.

IBA Architektur vor Schloss Bedheim.

Teilnehmer des IBA StadtLand Gesprächs auf Schloss Bedheim in der mobilen Architektur, die von internationalen Studierenden während der IBA Summer School entwickelt wurde.

Sanierungsarbeiten auf Schloss Bedheim.

Illustration des Gesprächs von Rosa Linke und Stefan Kowalczyk
Man zieht nicht zur Arbeit aufs Land, sondern bringt sie mit. Dies bedeutet auch einen sozio-kulturellen und ökonomischen Mehrwert. Initiativen können individuell gebrauchen: mehr politische Wertschätzung, praxisbezogene Beratungsangebote, Aufklärung der Gemeinden und Banken, Bürokratieabbau/Förderangebote, Öffentlichkeitsarbeit, Bürgschaften. Gemeinden und Institutionen wie die Kirche können Brückenbauer sein – mental und faktisch beispielsweise durch Verpachtung von Land an Initiativen. Fehlende Infrastrukturen werden durch Zugezogene oft neu aufgebaut. Hochwertige Baukultur kann anziehend wirken. Trotz höherer Selbstverantwortung wird die Bindung an die Stadt kulturell und ökonomisch gebraucht. Mehr noch als Mobilität ist ein schnelles Internet Voraussetzung dafür. Leben auf dem Land bedeutet ein Leben im Stadtland.
- Teilnehmer des Gesprächs waren:
- Günther Köhler, Bürgermeister Stadt Römhild
- Florian Kirfel-Rühle, Architekt, Studio Gründer Kirfel, Schloss Bedheim (mittlerweile IBA Projekt)
- Thomas Penndorf, Gartenbauer und Imker, Lebensgut Cobstädt e.V., Cobstädt
- Ulla Schauber, Raum- und Umweltplanerin, Wohnstrategen e.V., Weimar
Das IBA STADTLAND Gespräch in Bedheim wurde durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.
- Florian Kirfel-Rühle und Anika Gründer
- Förderverein Schloss Bedheim e. V.
- Bauhaus Universität Weimar, Lehrstuhl für Denkmalpflege und Baugeschichte
- Regionale Handwerker und Unternehmen
- Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft: Modellprojekt der Regionalentwicklung - Daseinsvorsorge im Demografischen Wandel
- Bauleitung und Bauausführung:
- Philipp Bader (Zimmerer und Msc. Architektur),
- Albert Liebermann (Buchbinder)
- Bauausführung:
- Astrid Rühle (Vorsitzende des Fördervereins),
- Mario Schmidt (Hausmeister),
- Okubay Kidane (Praktikant),
- Martin Bachmeier (Metallbauer),
- Michael Schreiber (Vereinsmitglied),
- Gudrun Klöckner (Zimmerin),
- Manou Knepper (Zimmerer),
- Stefan Feger (Zimmerer),
- Jakob Rößner (Gärtner),
- Jakob Fricke (Helfer),
- Lukas Kiefer (Helfer),
- Markus Noll (Mitglied Förderverein),
- Claudia Zauke (Dachdeckermeisterin),
- Karl Otto Krebs (Mitglied Förderverein),
- Karl-Friedrich Gründer (Lehrer),
- Simon von Hackewitz (Abiturient)
- und das gesamte Studio Gründer Kirfel
- Teilnehmende des internationalen Workcamps
- Studierende der Bauhaus-Universität Weimar im Rahmen der Bauwerkstätten 2017 und 2018
Tobias Haag
Projektleiter
Telefon +49 3644 51832-12
tobias.haag@iba-thueringen.de