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Zu den 2017 ausgewählten Modellprojekten des offenen Ideenaufrufs ›STADTLAND:Kirche‹ der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und der IBA gehört auch das ›MA – Treffpunkt Martinskirche Apolda‹, eine von zwei Kirchen in Verantwortung der EKM in der Stadt.
©Atelier ST
Sie steht am Rand des Zentrums und hat Anschluss an die belebte Fußgängerzone Apoldas.
Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
In den letzten Jahrzehnten war hier das Kunstgutdepot der Landeskirche untergebracht.
Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Mit dessen Wegzug entstand ein Freiraum für neue Ideen.
Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
2020 suchten die Kirchgemeinde Apolda, die EKM und die IBA nach Entwürfen für den Umbau des Bauwerks aus dem 12. Jahrhundert.
Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Das Leipziger Architekturbüro Atelier ST ist mit seinem Entwurf als Favorit hervorgegangen.
© Atelier ST
Die architektonische Idee für die Umnutzung der Gebäudesubstanz zu einem soziokulturellen Treffpunkt besteht darin, ohne wesentliche Eingriffe in die tragende Bausubstanz ein Haus im Haus zu errichten. 
© Atelier ST
Das Langschiff bildet das Herzstück – im ersten Schritt wird dieser Raum dafür auf seine bauliche Grundsubstanz zurückgebaut, die barocken, dreigeschossigen Holzemporen entfernt.
© Atelier ST
Das somit ›freigespülte‹ Erdgeschoss – die neue Plaza – definiert sich mit über 220 qm als großer, multifunktionaler Raum, umgeben von der einzigartigen Atmosphäre der historischen Substanz. 
© Atelier ST
Zukünftig werden auf zwei Ebenen mehrere Räume sowie die neue Plaza soziokulturelle Nutzungen ermöglichen. Die sakrale Nutzung findet weiterhin hauptsächlich im Chorraum statt.
Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Auch wenn der Baustart noch nicht erfolgen konnte wurde das Projekt 2023 aufgrund der besonderen architektonischen Idee ins IBA Finale aufgenommen.
Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller

MA Martinskirche Apolda

⸺ Ein soziokultureller Treffpunkt

https://ma-apolda.de
Die Martinskirche ist eines von zwei evangelischen Gotteshäusern in Apolda. Nur 300 Meter vom Marktplatz entfernt, hat sie Anschluss an die belebte Fußgängerzone der Stadt. Sie wurde 1119 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und ist damit, wie viele Kirchen, fest in die Stadtgeschichte eingeschrieben. In den letzten Jahrzehnten war hier das Kunstgutdepot der Landeskirche untergebracht. Mit dessen Wegzug entstand für die Kirchgemeinde ein Freiraum, auch für neue Ideen. 

Daher bewarb sich die Kirchgemeinde Apolda mit ihrem Pfarrer Thomas Robscheit 2016 beim Ideenaufruf StadtLand:Kirche der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und der IBA Thüringen. Sie wollten das historische Langschiff wieder zu einem Ort des Miteinanders und der Nächstenliebe für die Apoldaer:innen unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Alter entwickeln. Die sakrale Nutzung findet weiterhin hauptsächlich in der Kapelle und deren Chorraum statt.

Das erste Konzept der Gemeinde sah ein Sozialkaufhaus in der Kirche vor. Mit der Akquisition von Fördermitteln und einer Konzeptschärfung suchten die Kirchgemeinde Apolda, die EKM und die IBA Thüringen dann 2020 nach Entwürfen für den Umbau des Bauwerks zu einem soziokulturellen Zentrum. Das Leipziger Architekturbüro Atelier ST ging mit seinem Entwurf eines mehr oder weniger auf das Innere bezogenen Umbaus als Favorit der Mehrfachbeauftragung hervor. Sie wollen ein Haus im Haus errichten, das die Blicke neu auf das historische Gebäude lenkt. Das Langschiff wird von den heute funktionslosen Emporen befreit, um in den 220 Quadratmeter großen Raum ein nahezu schwebendes Holzobjekt zu implantieren. In dieser architektonischen Figur findet dann über zwei Ebenen das Gemeindeleben statt, können Büro- und Sitzungsräume ganzjährig genutzt werden. Darunter entsteht eine große Plaza als öffentlicher Ort. Das Langschiff wird somit zum Herzstück des geplanten Treffpunkts. Die Besonderheit des Entwurfs liegt in seiner einfachen architektonisch-räumlichen Idee. Ab 2021 war das geplante Bauvorhaben ein Projekt der IBA Thüringen.

Der Grafikdesigner Tom Unverzagt entwickelte 2022 ein Kommunikationskonzept für die Kirche. Das IBA Projekt erhielt damit einen prägnanten Namen: ›MA‹ — Martinskirche Apolda. MA ist das Akronym der Martinskirche Apolda und spiegelt die Vision eines Ortes, der für die Apoldaer:innen zum wichtigen Treffpunkt werden soll: »Komm, wir gehen ins MA!« oder »Komm MA’ rein!«.

Die Martinskirche kann zu einer Ikone der modernen Kirchenumnutzung werden, die religiöse und weltliche Begegnungen ermöglicht.

Ort

Martinskirche

Ritterstraße
99510 Apolda

Kontakt

Projektträger:inner

Kooperationspartner:in

Förderung

Planungsbeteiligte

Meilensteine

30.09.2014

Nominierung zum IBA Kandidat im Rahmen des Aufrufs STADTLAND:Kirche 2017 als Teil der Projektfamile ›Thüringen, 2000 Kirchen‹

19.03.2016

Ideenaufruf ›STADTLAND:Kirche 2017‹ gestartet

02.04.2017

Seminar im Bachelorstudiengang Architektur an der Hochschule Düsseldorf zur Martinskirche beginnt

13.05.2017

Eröffnung der Ausstellung ›500 Kirchen 500 Ideen‹ in der Kaufmannskirche Erfurt

23.10.2017

Förderung des Aufrufs ›STADTLAND:Kirche 2017‹ durch Bundeskulturstiftung

19.09.2019

29. Evangelischer Kirchbautag u.a. zu IBA Kirchen-Modellprojekten in Thüringen beginnt

05.10.2020

Entscheid über favorisierten Entwurf von Atelier ST für Umbau und Sanierung

06.11.2020

Landesbischof übernimmt Schirmherrschaft für Kirchen-Modellprojekte

05.03.2021

Nominierung zum IBA Projekt

17.11.2022

Vorlage des Kommunikationskonzepts ›MA Martinskirche Apolda‹

03.03.2023

Aufnahme in die IBA Abschlusspräsentation