IBA ist ein organisierter Ausnahmezustand. Von 2012 bis 2023 wird ganz
Thüringen zu einem Zukunftslabor. Das Thema der IBA Thüringen ist STADTLAND
und beschreibt die kleinteilige Siedlungsstruktur im Freistaat Thüringen.
Es wird nach neuen Lebens- und Organisationsmodellen in der
Zusammenarbeit von Stadt und Land gesucht. Die Ergebnisse und Erkenntnisse
der IBA sollen in das Alltagshandeln von Politik und Verwaltung,
Zivilgesellschaft und Unternehmen einfließen und Veränderungen bewirken,
die über das IBA Finale fortwirken. So will die IBA einen Mehrwert
für Thüringen schaffen und internationale Aufmerksamkeit erzielen.
Die Inhalte der IBA Thüringen STADTLAND spiegeln sich in konkreten umgesetzten
Projekten wider. Bis 2023 will der IBA Kandidat in einem Modellgebiet
ein Abwassersystem implementieren, welches neue Wertschöpfungsmöglichkeiten
erschließt und zur Attraktivität und Resilienz des
ländlichen Raums beiträgt. Es zeichnet sich ein erster Anwendungsfall für
das Abwassersystem in der Gemeinde Rohrbach ab. Das Dorf liegt etwa
15 Kilometer von Weimar entfernt und hat rund 200 Einwohner. Gegenwärtig
werden die Abwässer der Einwohner zum größten Teil unaufbereitet
in ein Gewässer abgeleitet.
Das angestrebte Abwasser- und Stoffstromsystem steht zum Teil in Spannung
zu institutionellen Rahmenbedingungen, auf die Abwasserwirtschaft
kommen neue Aufgaben zu, es ergeben sich Fragen zur Finanzierung und
zur Genehmigung der Maßnahmen. In der Projektentwicklung sollen organisatorische
und gesetzliche Hindernisse ausgelotet und Wege zur Überwindung
dieser gefunden werden.
Ein großer Wert des Projektansatzes liegt im Umgang mit Abwasser als Ressource.
Das System hat das Potential, zur Resilienz des ländlichen Raums
beizutragen und neue regionale Wertschöpfungsmöglichkeiten zu eröffnen.
Auch die gestalterische, architektonische und landschaftsplanerische
Exzellenz soll in den Blick genommen werden. Das Abwassersystem ist
einerseits beinahe unsichtbar. Auf der anderen Seite erlangen die Projektbausteine
Kläranlage, Biogasanlage, Abwasserinfrastruktur und der Stoffaustausch
zwischen Dorf und Umwelt räumlich sichtbare Dimensionen.
Die Handlungsansätze des IBA Kandidaten sollen in den Kontext der
IBA Baustelle ,Land in Sicht‘ gesetzt und der Beitrag des Kandidaten zur
IBA Programmatik ergründet werden. Zu diesem Zweck wurde gemeinsam
mit dem IBA Kandidaten im Juni 2016 ein Brainstorming zur ,Ressourcenlandschaft
der Zukunft‘ durchgeführt, zu dem externe Experten verschiedener
Fachrichtungen eingeladen waren. Es wurden die facettenreichen
Wechselwirkungen zwischen Siedlungs-, Bevölkerungs- und Strukturentwicklung,
ebenso wie das Zusammenwirken von Energieproduktion, Siedlungswasserwirtschaft
und Agrarpolitik in den Blick genommen. Weiterführende
Ansätze nachhaltiger Ressourcennutzung, neuer Kooperations- und
regionaler Wertschöpfungsmöglichkeiten, Bewirtschaftungsmodelle und
Landschaftstypologien konnten angedacht werden.
Veröffentlichungsjahr:
2016
Herausgeber:innen:
IBA Thüringen
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