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Kannawurf Klimakulturlandschaft_Greenforcities
Zukunft Klimakulturlandschaft Kannawurf, Konzept und Visualisierung: Green4Cities GmbH, Graz/Wien

Kannawurf, Klimakulturlandschaft

Kannawurf, Klimakulturlandschaft

Mehr Landschaftsgestaltung für weniger Bodenerosion

Projektwebsite: www.klimakulturlandschaft.de

Landschaften sind nicht nur Natur- oder Wirtschaftsräume, sondern auch kulturelle Güter. Wie wir sie pflegen und bewirtschaften, hat entscheidende Wirkung auf das Leben in Stadt und Land. Das wertvolle Gut Boden ist jedoch begehrt: Energie- und Nahrungsmittelproduktion, Gewerbe, Logistik- und Straßenbau, Natur-, Hochwasser-, Landschafts- und Ressourcenschutz genauso wie der Tourismus konkurrieren darum. Der Klimawandel stellt gleichzeitig neue Bedingungen auf. Was bedeutet das für die Zukunft der Land(wirt)schaft?

In einer Kooperation der Landwirtschaft Kannawurf Betriebsgesellschaft mbH, der agrar-GmbH Oldisleben und der IBA Thüringen mit dem IBA Kandidaten Künstlerhaus Thüringen e. V. wurde eine Machbarkeitsstudie für 1.500 Hektar bewirtschaftete Agrarflächen beispielhaft auf der Gemarkung Kannawurf im Landkreis Sömmerda von der Agentur Green4Cities GmbH in Kooperation mit der SEKEM Energy GmbH erstellt. Im Ergebnis ist das Leitbild ›Klimalandschaftstypologien mit überbetrieblichem Fruchtfolgenmanagement‹ entstanden.

Für das Leitbild wurden in Kannwurf drei sogenannte Klimalandschaftstypologien — Hang, Kuppe, Aue — aufgrund ihrer unterschiedlichen lokalklimatischen Effekte identifiziert. In diesen werden jeweils konkrete Maßnahmen zur Minimierung der Wind- und Wassererosion, von Hitzeinseln und Oberflächentemperaturen und gleichzeitig Anpassungsstrategien an den Klimawandel definiert.

Das Auenbecken liegt im Frischlufteinströmbereich, wodurch kühlere Temperaturen und ein feuchteres Habitat gehalten werden können. Wesentlich ist daher, dass diese Kaltluftdurchströmung im Aubereich erhalten und freigehalten wird, um wichtige Anbaustandorte für hochwertige Kulturen zu sichern. © Green4Cities

Die Hangzonen und die Kuppen sind bereits heute geprägt von hohen Temperaturen. Mithilfe von Mischkulturen und Untersaaten sollen die Felder daher möglichst lange begrünt und hierdurch eine Erhöhung der Wasserspeicherfähigkeit, Verminderung der Verdunstung, Erosionsschutz und eine humusaufbauende Wirkung erzielt werden. © Green4Cities

Zukunft Klimakulturlandschaft Kannawurf, Konzept und Visualisierung: Green4Cities GmbH, Graz/Wien

Zu den speziellen Anpassungsstrategien gehören ein speziell für die jeweilige Typologien definierter Anbau von Mischkulturen, Untersaaten und Fruchtfolgen sowie die Umsetzung der Nachhaltigkeitstechnik ›Keyline Design‹. Keylines meinen beispielsweise mit dem Wendepflug in den Boden geschnittene ›Schlüssellinien‹ parallel zum Hang, um die Wasserspeicherung im Boden vor Ort zu erhöhen und Bodenerosion zu reduzieren.

Klimakulturlandschaft Kannawurf geht seit 2022 in die Realisierung

Mit einer Anschlussförderung wird seit 2022 auf einer acht Hektar großen Versuchsfläche der Landwirtschaft Kannawurf Betriebsgesellschaft GmbH das Innovationsteilprojekt Keyline-Strukturen erprobt. Diese zum Teil mit Gehölzen bepflanzten Wasserretentionsstreifen und Gräben dienen der Strukturierung, dem Windschutz und der Wasserhaltung. Ein Monitoring ist vorgesehen.

Das Projekt wird gefördert im Rahmen der Förderrichtlinien ›LFE - Förderung der Zusammenarbeit in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft in Thüringen‹ Teilmaßnahme A Tätigkeit von operationellen Gruppen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) ›Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit‹ 2021-23.

Projektprozess 
Klimakulturlandschaft Kannawurf geht seit 2022 in die Realisierung
09. November 2022

Klimakulturlandschaft Kannawurf geht seit 2022 in die Realisierung

Zukunft Klimakulturlandschaft Kannawurf, Konzept und Visualisierung: Green4Cities GmbH, Graz/Wien

Werkstattgespräch ›Zukunft Landwirtschaft‹
14. September 2020

Werkstattgespräch ›Zukunft Landwirtschaft‹ - Neue Klimakulturen und Kooperationen

 

In einer Kooperation mit der Landwirtschaft Kannawurf Betriebsgesellschaft mbH, der agrar-GmbH Oldisleben und der IBA Thüringen GmbH mit dem Künstlerhaus Thüringen e.V. wurde eine Machbarkeitsstudie zur nachhaltigen Entwicklung von bewirtschafteten Agrarflächen beispielhaft auf der Gemarkung Kannawurf im Landkreis Sömmerda erstellt. Im Ergebnis ist das ganzheitliche Leitbild ›Klimalandschaftstypologien mit überbetrieblichem Fruchtfolgenmanagement‹ entstanden.

Im Rahmen der Leitbildentwicklung wurden innerhalb der Gemarkung Kannawurf drei Klimalandschaftstypologien - Hang, Kuppe, Aue - aufgrund lokal-klimatischer Effekte identifiziert. In diesen sollen jeweils konkrete Maßnahmen zur Minimierung der Erosion (Wind- und Wassererosion), von Hitzeinseln und Oberflächentemperaturen und gleichzeitig Anpassungsstrategien an den Klimawandel umgesetzt werden. Dazu gehören ein speziell für den Standort definierter Anbau von Mischkulturen, Untersaaten und Fruchtfolgen sowie die Umsetzung der Nachhaltigkeitstechnik ›Keyline Design‹.

Die wirtschaftliche Basis der neuen Klimalandschaftstypologien bildet der Aufbau eines überbetrieblichen Fruchtfolgenmanagements als Zusammenschluss zwischen Agrarunternehmen sowie Verarbeitern. Dazu wird der Fruchtwechsel nicht nur betriebsintern sondern überbetrieblich regional ausgerichtet, um auch bei kleineren Schlägen und der Erhöhung der Feldfruchtsortenanzahl größere Abnahmemengen gewährleisten zu können. Dies erzeugt sowohl bei den Landwirten (weniger Risiko) wie auch bei den Abnehmern (mehr Sicherheit bei größeren Mengen) Stabilität. Verarbeitung und Lagerkapazitäten sowie spezialisierte Maschinen (z.B. Miete) können geteilt werden, um Kosten zu minimieren. 

Das Neue an dieser Kooperation ist, dass es nicht nur um die allgemeine Erhöhung der Wertschöpfung geht, sondern um die ökologische und gleichzeitig ökonomische Stabilisierung einer klimagerechten Land(wirt)schaftsregion. Die Landschaft gibt die Regeln vor, nicht der Bedarf. Vorrangig soll damit auch eine regionale Wertschöpfungskette aufgebaut werden, die wieder neue Bezüge zwischen Stadt, Land und Landschaft sowie zwischen Produzent*innen und Konsument*innen generiert.

Bei dem IBA Werkstattgespräch am 1. Oktober wurden das neue Leitbild ›Klimalandschaftstypologien mit überbetrieblichem Fruchtfolgenmanagement‹ präsentiert und Beiträge zu Strategien des Ressourcenschutzes und regionaler Kooperationen in Thüringen zur Diskussion gestellt. Welche Perspektiven haben die Konzepte und Strategien? Welche Chancen bieten sie? Woran müssen wir gemeinsam weiter denken und arbeiten? Wie können wir weitere Partner finden? Welche Erfahrungen gibt es aus ähnlichen Projektvorhaben? Und was können wir lernen?


10 Uhr 
Come together

10.10 Uhr 
Begrüßung 
Dr. Marta Doehler-Behzadi, Geschäftsführerin IBA Thüringen, Apolda 
Dr. Ingo Zopf, Abteilungsleiter Landwirtschaft und Ländlicher Raum im Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, Erfurt 

10.25 Uhr 
1.500 Hektar Zukunft Kannawurf 
Fragen an die Land(wirt)schaft 

Roland Lange, Vorsitzender des Künstlerhaus Thüringen e.V. und IBA Kandidat, Kannawurf 
Kerstin Faber, Projektleiterin IBA Thüringen, Apolda

Projektpräsentationen inkl. Rückfragen:

10.45 Uhr 
Neue Klimakulturlandschaft 
Klimalandschaftstypologien mit überbetrieblichem Fruchtfolgenmanagement
 
Bernhard König, Landschaftsarchitekt und Geschäftsführer der Green4Cities GmbH, Wien

11.15 Uhr 
Keyline Design 
Möglichkeiten und hydrologische Wirkung der Nachhaltigkeitstechnik 

Philipp Gerhardt, Forstwirt und Geschäftsführer Baumfeldwirtschaft, Brück 
Dr. Mohamad Reza Salehi Sadaghiani, Bauingenieur und Projektleiter Tractebel Hydroprojekt GmbH, Weimar

11.45 Uhr 
Regionalbündnis Thüringen 
Neues Netzwerk zwischen Erzeugern und Verarbeitern 

Dr. Frank Augsten, Abteilungsleiter Landwirtschaftliche Erzeugung, Gartenbau und Bildung im Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR), Jena 

12.15 Uhr 
Gemeinsames Mittagessen

13.00 Uhr 
Moderiertes Werkstattgespräch 
- Dr. Marta Doehler-Behzadi, Geschäftsführerin IBA Thüringen, Apolda 
- Katrin Hucke, Rechtsanwältin und Hauptgeschäftsführerin Thüringer Bauernverband e. V., Erfurt 
- Dr. Frank Augsten, Abteilungsleiter Landwirtschaftliche Erzeugung, Gartenbau und Bildung im TLLLR, Jena 
- Bert Kämmerer, Vorsitzender Kreisbauernverband Erfurt/Sömmerda und Geschäftsführer der Geratal Agrar GmbH & Co. KG, Andisleben 
- René Kolbe, Leiter Pahren Agrar Kooperation, Pahren 

Gegen 14.00 Uhr 
Ausklang

Moderation: 
Daniel Dabbelt, Journalist, top agrar

Die Machbarkeitsstudie wird gefördert im Rahmen der Zusammenarbeit in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (LFE) durch Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete (ELER) und den Freistaat Thüringen, 2019-2020

Leitbild für eine neue, klimagerechte Kulturlandschaft Kannawurf
10. März 2020

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EU Förderung für den Acker der Zukunft
01. Januar 2019

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Landwirtschaft in Thüringen: Innovation statt Nostalgie
06. Juli 2017

Landwirtschaft in Thüringen: Innovation statt Nostalgie
IBA Werkstattgespräch in Apolda

Über 70 Besucher kamen zum IBA Werkstattgespräch in den Eiermannbau Apolda. Foto: Thomas Müller

Bürgermeister Rüdiger Eisenbrand begrüßt die Besucher im Eiermannbau Apolda. Foto: Thomas Müller

Dr. Ingo Zopf, Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft. Foto: Thomas Müller

Thematische Einführung von Dr. Kenneth Anders, Büro für Landschaftskommunikation und IBA Fachbeiratsmitglied. Foto: Thomas Müller

IBA Werkstattgespräch ›Landwirtschaft in Thüringen: Innovation statt Nostalgie‹.

Claudia Siebeck und...

Dirk Wascher stellen die Ergebnisse des IBA Campus vor. Foto: Thomas Müller

Die Fotografin Frederike Sauerbrey und Roland Lange vom Künstlerhaus Thüringen e.V. präsentieren die Fotoausstellung ‚Ich, in meinem Dorf’. Foto: Thomas Müller

Rundtisch-Gespräch. Foto: Thomas Müller

Dr. Klaus Hollenberg, Landwirtschaftliche Rentenbank Frankfurt. Foto: Thomas Müller

Dr. Stefan Blöttner, Thüringer Bauernverband e.V. Foto: Thomas Müller

Dr. Katja Gödeke, Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Foto: Thomas Müller

Claudia Siebeck, IBA Thüringen. Foto: Thomas Müller

Heinrich Meusel, Landwirt, HEU-HEINRICH Vertriebs UG & Co. KG. Foto: Thomas Müller

Anschließend stellte der Campusleiter Dirk Wascher und Claudia Siebeck die vier Szenarien des IBA Campus ‚1.500 Hektar Zukunft’ vor. Diese gehen sämtlich auf globale Zusammenhänge ein, sichern aber auch die regionale Identität und gehen von tiefgreifenden Veränderungen in der Gesellschaft aus. In allen Entwürfen wird das Thüringer Becken mit seinen fruchtbaren Böden und seiner Weite nicht nur erhalten, sondern auch nachhaltig gesichert. Einmal dienen Mono-Waben zur Sicherung der Welternährung, ein andermal werden großmaßstäblich Industriepflanzen angebaut, um den Weltmarkt der biogenen Kunststoffindustrie bedienen zu können. In einem weiteren Szenario wird die Gemeinde Kannawurf zur Region mit Exzellenzprodukten wie z.B. Kaffee. Regionale Selbstversorgung, der Schutz von Flüssen, Wäldern und Wiesen, die Zugänglichkeit von Landschaft spielt in Zwischenräumen und ‚ökosozialen Netzen’ eine große Rolle, ebenso eine finanzielle Unabhängigkeit der Region und gemeinschaftliches Denken und Handeln.

Daran anschließend präsentierte die Fotografin Frederike Sauerbrey zusammen mit Roland Lange vom Künstlerhaus Thüringen e.V. die Fotoausstellung ‚Ich, in meinem Dorf’.

Am Nachmittag lud das Rundtisch-Gespräch zum gemeinsamen Austausch ein. Auf dem Podium diskutierten Dr. Katja Gödeke (Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft), Dr. Stefan Blöttner (Thüringer Bauernverband e.V.), Heinrich Meusel (Landwirt, HEU-HEINRICH Vertriebs UG & Co. KG), Dr. Klaus Hollenberg (Landwirtschaftliche Rentenbank Frankfurt), Claudia Siebeck (IBA Thüringen) und Dirk Wascher (Wageningen University Research) mit dem Publikum über das Verhältnis von Landwirtschaft und Landschaft in Thüringen. Sie behandelten Fragen der nachhaltigen Produktion und Umgang mit Ressourcen, die Langfristigkeit der Produktionsfaktoren, das Verhältnis zwischen Stadt und Land, die Vielfalt des ländlichen Raumes und seine Nutzung, die Möglichkeiten zur (Mit-)Gestaltung und der Kommunikation.

IBA Campus entwickelt vier Szenarien für die Kulturlandschaft des 21. Jahrhunderts
06. Juli 2017

IBA Campus entwickelt vier Szenarien für die Kulturlandschaft des 21. Jahrhunderts

Das Team des IBA Campus 2017.

Campusleiter Dirk Wascher.

Innenhof von Schloss Kannawurf, dem Austragungsort.

Präsentation der Fotoausstellung ›Ich, in meinem Dorf‹.

Der IBA Campus fand in einer Umgebung statt, in der der kreative, künstlerische Umgang mit der Landschaft auch anderweitig praktiziert wurde: Das Künstlerhaus Thüringen e.V. – der Kooperationspartner des IBA Campus – organisiert hier regelmäßig kulturelle Veranstaltungen und eröffnete im Juni ein eindrucksvolles, temporäres Feldtheater.

Medienpartner des IBA Campus war die Fachzeitschrift Garten und Landschaft.

Teilnehmeraufruf IBA Campus 2017
01. März 2017

(Er)Findung einer neuen Landschaftstypologie des 21. Jahrhunderts

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Kalender 

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Ort 
06578 Kannawurf
Deutschland
Träger / Partner
Förderer
  • Machbarkeitsstudie: Förderung der Zusammenarbeit in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (LFE) durch Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete (ELER) und den Freistaat Thüringen, 2019-2021
  • Die Realisierung erster Projektmaßnahmen wird gefördert im Rahmen der Förderrichtlinien ›LFE - Förderung der Zusammenarbeit in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft in Thüringen‹ Teilmaßnahme A Tätigkeit von operationellen Gruppen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) ›Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit‹ 2021-23
IBA Projektleiterin

Kerstin Faber
Projektleiterin
Telefon +49 3644 51832-10
kerstin.faber@iba-thueringen.de