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Im Rahmen der Forschungsinitiative ›Zukunft Bau‹ des Bundes entstand ein kleiner aber feiner Holzmassivbau, der digital geplant und u.a. robotisch gefertigt wurde.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Der Experimentalbau verkörpert einen neuartigen Ansatz zur Mikro-Architektur: Er funktioniert im Prinzip wie ein auf die Seite gedrehtes Blockhaus für das 21. Jahrhundert.
© ICD Stuttgart
Im Gegensatz zu der horizontalen Stapelung typischer Blockbauweisen sind hier Kantvollhölzer stehend aufgereiht. 
© ICD Stuttgart
Schlitze dienen als Entlastung, um das Reißen des Vollholzes zu verhindern. So wird Formstabilität und Dichtigkeit gewährleistet, die Wärmeleitfähigkeit reduziert und die Isolationswerte erhöht.
© ICD Stuttgart, Foto: Oliver Bucklin
Der Timber besteht aus rund 400 individuellen Bauteilen, die von einem studentischen Team legeartig zusammengebaut wurden.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Die einzelnen Raummodule wurden in Stuttgart vorgefertigt.
© ICD Stuttgart, Foto: Oliver Bucklin
Die Raummodule wurden in fünf röhrenartigen Teilen zum Eiermannbau nach Apolda transportiert und vor Ort zusammengesetzt.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Der computerbasierte Planungs- und Fertigungsansatz ermöglichte es, Wände und Decken sanft zu verdrehen. Dadurch kann das Verhältnis von Raum und Hüllfläche maximiert werden.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Bis zur Lieferung der großen Schaufenster des Timber dauerte es ein paar Wochen.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
In dieser Zeit zeigte aber bereits die Hülle des Prototyps anschaulich, wie Holzbau in Serie dank Digitalisierung aussehen kann.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Mit dem Einsatz der Glasfronten wurde das IBA Timber Prototype House fertiggestellt.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Der Bau wurde pünktlich zur IBA Zwischenpräsentation 2019 eröffnet.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
2020 wurde das IBA Timber Prototype House mit dem Green Concept Award ausgezeichnet.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Als Ausstellungsraum ist die Holzarchitektur besonders geeignet. So nutzte der Möbeldesigner Bild Holger Moormann den Timber als Showroom.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller
Das IBA Timber Prototype House wurde 2023 in die IBA Abschlusspräsentation aufgenommen und war als Realausstellung Bestandteil des IBA Finales in Apolda.
© Stiftung Baukultur Thüringen/IBA Thüringen, Foto Thomas Müller

IBA Timber Prototype House

⸺ Natürlich digital

Die Digitalisierung gilt als Zukunftsversprechen und Innovationsfeld überhaupt, so auch für die Baubranche. Unter den Begriffen Building Information Modeling (BIM) und ›Häuser drucken‹ wer- den hier die wichtigsten Handlungsfelder benannt: durchgängige, ganzheitliche digitale Planung und digitale Fertigung. In der Theorie logisch und nachvollziehbar, ist die praktische und alltagsnahe Umsetzung noch im Experimentierstadium. Insbesondere der damit verbundene, fundamentale planungs- und baukulturelle Wandel wird erst langsam deutlich.

So ergab sich 2015 der Kontakt zur IBA Thüringen für eine Kooperation bei einem Forschungsvorhaben des Bundes aus dem Programm Zukunft Bau des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Ziel war die Entwicklung einer hochdämmenden Holzmassivbauweise anhand eines prototypischen Gebäudes unter Einbeziehung der Potenziale digitaler Planung und Produktion. Das Innovationspotenzial des Projekts und die Berücksichtigung einer der zentralen, nachhaltigen Ressourcen des Freistaats —  des Baustoffs Holz — überzeugten den IBA Fachbeirat. Die Entwicklung des IBA Timber Prototype House begann.

Sowohl durch die frühzeitige Kooperation mit ThüringenForst und dem Industriepartner Rettenmeier Holz als auch mit dem Umweltlabel Holz von Hier konnte das Ausgangsprodukt Holz aus regionaler Produktion zur Verfügung gestellt werden. Ein handelsüblicher Fichtenholzbalken mit Abmessungen von 10 mal 20 Zentimetern bildete das Grundbauteil für den weiteren Entwicklungsprozess. In Voruntersuchungen wurde ein einfaches Grundprinzip für ein Bauteil entwickelt, das für Wand, Boden und Decke zugleich geeignet ist. Auf dieser Basis wurde ein vollständig digitales, parametrisches Modell erstellt, das sämtliche konstruktiven Grenzen und Möglichkeiten simulierbar machte. Der eigentliche Entwurfsprozesswurde nicht konventionell gezeichnet, sondern über digitale Parameter gesteuert. Im Ergebnis entstanden in kürzester Zeit eine Viel- zahl digitaler Modelle, aus denen das Projektteam eine Auswahl traf.

Gleichzeitig existierte damit ein vollständiger Datensatz für die tatsächliche Fabrikation der Elemente. Anfänglich mit einem 7-Achsen-Industrieroboter, später auf einer 5-Achsen-CNC-Fräse wurden die über 400 im Detail unterschiedlichen Bauteile präzise vorgefertigt und durch ein studentisches Team anschließend legoartig zusammengefügt. Die Raummodule wurden in fünf röhrenartigen Teilen zum Eiermannbau nach Apolda transportiert und vor Ort zusammengesetzt. Das IBA Timber Prototype House wurde als Schaufenster Thüringer Holzbaubaukultur anlässlich der IBA Zwischenpräsentation 2019 eröffnet.

Ort

IBA Timber Prototype House

Auenstraße 11
99510 Apolda

Kontakt

Tobias Haag

Projektträger:inner

Förderung

  • Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat: ›Zukunft Bau
  • IBA Thüringen
Hauptsponsoren

Baubeteiligte

Engere Wahl Thüringer Staatspreis für Baukultur 2021
Green Concept Award 2020

Meilensteine

19.10.2015

Förderbeginn im Programm ›ZukunftBau‹

15.03.2016

Nominierung zum IBA Kandidat

01.09.2016

01.09.-15.10.16
Entwicklung des Bausystems und Gewinnung von Partnern

29.06.2017

Nominierung zum IBA Projekt

02.09.2017

02.09.17-06.11.18
Vorproduktion, Prototyping, Montage des Rohbaus und der Fenster

15.01.2019

Fertigstellung des Projekts

22.05.2019

Feierliche Eröffnung im Rahmen der IBA Zwischenpräsentation

03.03.2023

Aufnahme in die IBA Abschlusspräsentation

Auszeichnungen