StadtLand Gespräch in Bechstedt
Seit jeher prägt der Mensch durch Besiedlung und Kultivierung die Landschaft. Mit der Industrialisierung und Globalisierung wurde nicht nur die Kulturlandschaft, sondern auch unser Verhältnis zu Baukultur und Landschaft stark verändert. Der strukturelle und demografische Wandel stellt die Bewohner zusätzlich unter Druck. Wie kann eine Region ihre Kulturlandschaften unter diesen Bedingungen neu entdecken und gestalten? Wie gelingt eine nachhaltige und identitätsstiftende Regionalentwicklung; welche Rolle spielt die Baukultur? Welche Akteure sind angesprochen und wie können sie vernetzt oder unterstützt werden?
Beim IBA StadtLand Gespräch am 2. September 2015 in Bechstedt ging es um diese Fragen. Das Gespräch stand unter der Überschrift 'Vielfältige Landschaften gestalten! Was wäre, wenn sich eine Region neu entwickelt.'
Veränderte Lebens- und Arbeitsweisen, bedingt durch neue Konsum- und Produktionsweisen, Globalisierung und Digitalisierung, verändern nicht nur unsere Städte, sondern auch unsere Dörfer und Landschaften. Das Wissen über das Kapital der Landschaftsveränderung ist jedoch noch sehr jung, ebenso das Wissen über die tatsächlichen sozio-öknomischen Veränderungen. In der Debatte über die Veränderungen wird der ländliche Raum per se als Verlierer dargestellt. Eine differenzierte öffentliche Betrachtung ist notwendig.

Das StadtLand Gespräch fand auf dem KulturNaturHof Bechstedt statt.

Teilnehmer des Gesprächs waren IBA Geschäftsführerin Dr. Marta Doehler-Behzadi, Dr. Burkhardt Kolbmüller vom KulturNaturHof Bechstedt, Dr. Alexander Bittner von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Architekt Florian Aicher, Kulturwissenschaftler und Regionalentwickler Lars Fischer und IBA Projektleiterin Kerstin Faber.

Neue Formen der Kommunikation zwischen allen Beteiligten sind notwendig, um Kulturlandschaften nachhaltig zu entwickeln. Sie müssen Geltung erlangen und brauchen Zeit, um zu wirken.

Impulssetzungen können motivierend wirken. Ein neuer transdisziplinärer Diskurs über den Zugriff auf Fläche und ihre Ressourcen zwischen Stadt und Land könnte erprobt werden.

Der Zugriff auf landwirtschaftliche Fläche kann durch Vergabeverfahren von Gemeinden und Institutionen nachhaltiger gesteuert werden. Ein 'back to the roots' wird es nicht geben, jedoch müssen die Produktionsweisen und das Konsumverhalten öffentlich und kritisch hinterfragt werden. Es fehlt eine Lobby der Dörfer und eine Kultur der Ideen; dies müsste befördert werden. Ein Erfahrungsaustausch von Erfolgen zwischen Stadt und Land ist notwendig, nicht zuletzt auch, um Zusammenhänge und gegebenenfalls neue Verbindungen zu identifizieren. Illustration des Gesprächs von Rosa Linke und Stefan Kowalczyk
Das IBA StadtLand Gespräch in Bechstedt wurde durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.