IBA Salon 2016 ›Making Room‹
Veranstaltungsort

Audimax der Bauhaus-Universität Weimar
Steubenstraße 6/8
99423 Weimar
Deutschland

Ansprechpartnerin

Katja Fischer
Projektleiterin
Telefon +49 3644 51832-11
katja.fischer@iba-thueringen.de

Impulsvortrag

Jerilyn Perine
Geschäftsführerin des Citizens Housing & Planning Council (CHPC)

Create beautiful, small spaces which sacrifice nothing!

Was kann Thüringen von New York lernen?

Auf den ersten Blick wenig. Zu unterschiedlich sind New York und das Stadtland Thüringen. Die Geschäftsführerin der CHPC und die frühere Beauftragte der Stadt New York für das Wohnen Jerilyn Perine sagt mit einem gewissen Augenzwinkern, dass es kein Problem weltweit gebe, das New York nicht auch hätte. Wohnungsnot gehört definitiv dazu.

Stimmen vorhandener Wohnungsbestand und Nachfrage der Bewohner einer Stadt und Region nicht mehr überein, dann müssen Politik und Gesellschaft gemeinsam handeln. In Deutschland erleben wir gerade einen dieser denkwürdigen Momente von Umsteuern und aktiver Lösungssuche. Nach Jahren der Deregulierung und Privatisierung von kommunalen und sozialverträglichen Wohnungsbeständen fehlen heute vielerorts schlichtweg bezahlbare Angebote für das Grundbedürfnis Wohnen. Dieser Angebotsengpass der Metropolen betrifft schon heute weit mehr Menschen als die Gruppen der sozial Schwachen und Flüchtenden. Und auch jenseits der Großstädte existiert der Bedarf nach Alternativen zu den vorhandenen Angeboten. Für die IBA Thüringen stellen eher ein Zuviel als ein Zuwenig an Gebautem und die wachsenden Unterschiede zwischen demografischem Schrumpfen und Wachsen die Herausforderung dar. Und doch ähneln sich unsere Fragestellungen mit denen von weltweiten Wachstumsräumen in Bezug zu Baustandards, zu Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit, zu zeitgemäßen Lebensmodellen und zur Bezahlbarkeit.

Bereits 2010 startete in New York City dazu ein außergewöhnliches Projekt. Mit ›Making Room‹ stellte das Citizens Housing & Planning Council in New York (CHPC) zwei Fragen: Wie steht für eine stark wachsende Bewohnerzahl in New York auch zukünftig ausreichend bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung? Und zweitens: Was sind die Regeln und Normen des Bauens, die unseren heutigen Anforderungen gerecht werden und nicht einfach die Standards, Gesetze und Rahmenbedingungen vergangener Epochen fortführen?

Jerilyn Perine, die Geschäftsführerin des CHPC, stellte im 6. Salon der IBA Thüringen am 12. Mai 2016 das Projekt ›Making Room‹ vor und erläuterte den Projektprozess aus gründlicher Wohnungsmarktanalyse, den Architekturwettbewerb inklusive vielbeachteter Ausstellung und die nun bereits realisierten Pilotprojekten.

Im Anschluss an den Vortrag fand ein Podiumsgespräch zum ehemaligen IBA Kandidaten ›Bauen mit Weitblick – Bezahlbar zusammen wohnen. Individualität zu Großserienpreisen‹ statt. Die Kommunale Wohnungsgesellschaft mbH Erfurt (KoWo) hat 2014 einen richtungsweisenden Forschungs- und Entwicklungsprozess für die Realisierung von kostengünstigem Wohnraum angestoßen. In dem vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) unterstützten Vorhaben sollen bis 2019 erste Prototypen in Erfurt realisiert werden. Vertreter des Forschungsteams und der KoWo stellten das ambitionierte Projekt vor und benannten im Gespräch mit der IBA Thüringen die Schlüsselaspekte des kostengünstigen Bauens. 

Der IBA Salon der IBA Thüringen fand im Rahmen der Konferenz ›Wohnen für alle?! Wissenschaftliche Perspektiven auf Architektur, Planung und Politik‹ des Instituts für Europäische Urbanistik der Bauhaus Universität Weimar, in Kooperation mit der Hermann Henselmann Stiftung statt, gefördert durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung. 

Angeregt vom IBA Salon hat IBA Geschäftsführerin Dr. Marta Doehler-Behzadi drei Thesen zum Wohnraum in Thüringen formuliert.