Schönheit im Wandel: IBA besucht Saale-Holzland-Kreis

Von neuen touristischen Konzepten für Dornburg, über ‚Hospitecture’ bis zum Bioenergiedorf. Der Saale-Holzland-Kreis stellte am 3. Juni wegweisende Vorhaben vor.

„Wir kommen jetzt direkt von den Dornburger Schlössern, es war wunderschön“, zeigte sich die IBA Geschäftsführerin Dr. Marta Doehler-Behzadi zum Abschluss der IBA on tour sichtlich beeindruckt. Auf dem Programm der Tagestour durch den Saale-Holzland-Kreis standen Orte und Vorhaben, in denen der Landkreis Entwicklungspotenzial für die Region sieht.

Erster Etappenpunkt war die Kreisstadt Eisenberg. Im ehemaligen Scheithof erläuterte Planer Alexander Schunke den Ansatz des Projektes „Lebenskunst zwischen Küche und Hof“, unter dessen programmatischem Dach verschiedene Generationen zusammen kommen. Dazu könnte zum einen der sanierte Scheithof beitragen. Mit Landesmitteln war es gelungen, das denkmalgeschützte ehemalige Münzgebäude vor dem sicheren Verfall zu bewahren und als Multifunktionsraum umzunutzen. Ebenfalls in der Innenstadt ist zudem ein Hospiz mit sechs Wohneinheiten und ambulanter Betreuung geplant: "Wir haben uns bewusst für einen Standort mitten in der Stadt entschieden", be­tonte Ralph Hoffmann vom örtlichen Bauamt mit Blick auf das Projekt ‚Treffpunkt Küche’. Was beide Vorhaben verbindet, ist neben den baulichen Aspekten die Philosophie des Miteinander und Füreinander.

An Rand von Eisenberg liegt das Waldkrankenhaus Rudolf Elle, die nächste Station auf der IBA Rundreise durch den Saale-Holzland-Kreis. Als universitäre Orthopädieklinik genießt die Klinik bundesweit einen hervorragenden Ruf. Mit 640 Mitarbeitern ist sie größter Arbeitgeber in der Region sowie Grund- und Regelversorger für den gesamten Saale-Holzland-Kreis. Die Klinikspitze möchte den Standort zu einem überregionalen Zentrum für orthopädische Vollversorgung ausbauen. Nach dem Willen von David Ruben Thies, Geschäftsführer des Waldkrankenhauses, soll hier der „Campus Eisenberg“ entstehen. Geplant ist - unter dem Konzept ‚Hospitecture’ - ein nachhaltiges Gesundheitszentrum mit Hotelcharakter, das landschaftlich eingebettet und regional vernetzt ist.

Weiter ging es für das IBA Team nach Schlöben. Das Dorf trägt seit 2012 den Titel Bioenergiedorf − mit Recht, wie Bürgermeister Hans-Peter Perschke erläuterte. Hier lässt sich Dorfentwicklung im Kontext des Energiewandels studieren. Die Schlöbener beziehen ihre Energie aus eigener Hand und vermarkten den Überschuss genossenschaftlich. Die Mehrheit der insgesamt 187 Schlöbener Haushalte ist an das lokale Energie- und Wärmenetz angeschlossen. Das IBA Team besichtigte eine Hackschnitzelanlage, eines von drei Blockheizkraftwerken sowie die Biogasanlage.

Anschließend besuchte die Gruppe in der Stadt Dornburg-Camburg das moderne Tagungszentrum der FSU Jena im Alten Schloss, die Keramische Werkstatt und den Marktplatz. Für die Bürgermeisterin Dorothea Storch steht an erster Stelle die Entwicklung einer nachhaltigen touristischen Strategie für Dornburg und seine Umgebung. Dadurch könne es gelingen, Dornburg aus dem Dornröschenschlaf zu wecken und neue Zielgruppen für die Region zu gewinnen, so die Bürgermeisterin.