STADTLAND Gespräch in Zeulenroda-Triebes
Am 14. September 2015 kam die IBA zum vierten STADTLAND Gespräch zum Thema ‚Internationale Nachbarn willkommen! Was wäre, wenn die Welt nach Thüringen zieht?’ nach Zeulenroda-Triebes.
Der Durchschnittsthüringer ist 47 Jahre alt und fast neun Jahre älter als sein Vorgänger 1990. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Auszubildenden in den letzten zehn Jahren nahezu halbiert. Zuwanderung ist ein zentrales Thema für die Zukunft von Thüringen. Gerade Vertreter von Unternehmen machen auf einen zukünftigen Fachkräftemangel aufmerksam. Doch wie kann eine Willkommenskultur in Klein- und Mittelstädten gelingen? Welche Chancen, aber auch Probleme sind mit Zuwanderung verbunden; was ist eine interkulturelle Nachbarschaft und wie kann man sie gestalten? Wo muss man wie anpacken, damit Thüringen ein neues Zuhause für viele wird?
Fazit:
Willkommenskultur in ländlich geprägten Regionen gelingt, wenn die Ängste vor Ort abgebaut werden und ein ganzheitlicher Prozess gestartet wird. Dazu bedarf es bürgerschaftlicher Akteure vor Ort, die, unterstützt durch Kommune und Unternehmen, in vielfältigen Aktionen Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Die Selbstständigkeit der neuen Bewohner ist der erste Schritt für deren erfolgreiche Integration. Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten sind entscheidend, damit Menschen bleiben, ebenso die Entwicklung gemeinschaftlicher sozio-kultureller Projekte. Gutes Wohnen, beispielsweise durch bedarfsgerechten Umbau, kann insbesondere von der Stadt befördert werden. Im Arbeitsbereich können Unternehmen durch Angebote von Sprachkursen und berufsbildenden Initiativen wirken. Gleichzeitig kann die Kommune (Leer)Räume für Startups zur Verfügung stellen.
Gemeinschaftliche, sozio-kulturelle Projekte bedürfen kreativer Ideen und zivilgesellschaftlich Aktiver. Diese können über Ideenwettbewerbe oder kostenfreie Raumnutzungen unterstützt werden. Die Frage des Bleibens stellt sich nicht erst seit der Flüchtlingskrise. Letztlich geht es darum, attraktiv für viele zu werden. Neben einer qualitativ hochwertigen Projektentwicklung ist eine weitreichende, auch ungewöhnliche Öffentlichkeitsarbeit notwendig, um als kleine Stadt ‚lauter’ zu werden. Mehr Mut und Selbstbewußtsein sind gefragt.
- Teilnehmer des Gesprächs waren:
- Dieter Weinlich, Bürgermeister Zeulenroda-Triebes
- Burkhardt Giermann, Mitgründer Initiative ‚Zeulenroda-Triebes für Alle. Die bunte Stadt mit Herz’, Zeulenroda-Triebes
- Julia Albani, Kuratorin, Kommunikationsagentur Bureau N, Berlin/Lissabon
- Guido Meincke, Vorstand Machbarschaft Borsig11 e.V., Dortmund
- Prof. Steffen Schuhmann, Kommunikationsdesigner, anschlaege.de, Berlin
Das IBA STADTLAND Gespräch in Zeulenroda-Triebes wurde durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.